„Kinder, das Land wird euer Glück werden!“ hatten die Eltern von Catherine Meurisse gesagt und waren mit ihren Töchtern aufs Dorf gezogen. Auf eine Baustelle. Das alte Haus muss renoviert, Bäume müssen gepflanzt werden, ein Garten will angelegt sein – mit einem Rosenstock von Montaigne und einem Feigenbaum von Rabelais. Träume, die langsam wahr werden sollen. Doch auch das Erwachen eines kritischen und humorvollen Geistes, dem die Umbrüche in der Landwirtschaft und die Tollheiten der Landbevölkerung nicht entgehen.
„Weites Land“ zeigt: Die Natur und die Kunst – das, was allen Widrigkeiten zum Trotz wächst und gedeiht – weisen den Weg zum Glück.
Und vielleicht nimmt in diesem Augenblick irgendwo eines dieser Stadtkinder mit Benzingeruch in der Nase einen Stift zur Hand, zeichnet den Umriss einer Tür auf die Tapete eines Raumes, die sich, wie von Zauberhand auch umgehend öffnen lässt und steht mitten in einem unübersichtlich großen Sonnenblumenfeld. Atmet tief ein und aus. Genießt die Gerüche, die nichts mit der Stadtluft zu tun haben, die das Stadtkind kennt – es sei denn, es befindet sich in der Einflugschneise einer landwirtschaftlichen Maschine mit Benzingeruch.
Das Stadtkind atmet die Sehnsucht nach Landluft ein und wieder aus, nach einem Leben im Bauernhaus auf dem Land mit Tieren und einem Garten, in dem alles wächst, was man zum Leben benötigt. Wo alles ohne Glyphosat und andere Gifte wachsen und uns schmecken darf.
Halt mal die Luft an – schau die Graphic Novel von Catherine Meurisse an und dann alles auf Anfang, okay?!
Macht großen Spaß!
Bremen, 09. Juli 2019