Das Wort „Faschismus“ wird oft von Journalisten und Politikern verwendet. Aber was bedeutet es eigentlich?

Es wird viel darüber gesprochen, was die Faschisten in Italien, in Deutschland und Österreich angerichtet haben, aber weniger darüber, was sie gedacht und wovon sie geträumt haben. Was ist das Besondere an der faschistischen Ideologie?

Dieser dokumentarische Comic ist eine kurze Einführung in ein komplexes Thema und eignet sich für eine Diskussion über Geschichte und Gegenwart des Faschismus.

Die Geschichtsdozentin Lena Berggren lehrt an der Uni Umea und hat an dieser Arbeit mitgewirkt.

Ein Auszug aus ihrem Nachwort:
„Es gibt nicht viele ForscherInnen, die als Comicfiguren auftreten. Als ich gefragt wurde, ob ich mir vorstellen könnte, an diesem Buch mitzuarbeiten, habe ich gern zugesagt. Dass der Autor mich zeichnen und ich in diesem Buch selbst auftauchen sollte, das wurde mir auch erst viel später klar. Wichtig ist mir, das Thema aus verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten.

Der Faschismus, den wir heute sehen, ist nicht derselbe wie vor 80 Jahren. Die Gesellschaft hat sich verändert und mit ihr die faschistische Ideologie und Bewegung. Die Organisationen sind andere, der Sprachgebrauch hat sich gewandelt und mit ihm auch die politische Propaganda und ihre Medien, der politische Inhalt wurde neu formuliert.

Der Kern der Ideologie aber, die Ziele, für die die Leute heute wieder unter dem Banner des Faschismus marschieren, sind genau dieselben wie schon in den 1930er-Jahren. Es ist dieselbe Verachtung für alles, was als fremd und schwach empfunden wird, dieselbe Verherrlichung einer als völkisch gedachten Gemeinschaft, dieselbe Verachtung für die Demokratie und für ein Denken, in dem alle Menschen denselben Wert haben.

Der Faschismus ist nicht tot. Er spielt immer noch, direkt oder indirekt, eine politische Rolle. Um die Bedeutung zu verstehen, die der Faschismus und seine Bündnispartner in den ultranationalistischen Bewegungen heute haben, ist es notwendig, seinen Ursprung, seinen Kern und seine Entwicklung zu kennen.
In diesem Sinne soll dieses Buch, obwohl es ein Geschichtsbuch ist, uns helfen, unsere gegenwärtige Gesellschaft besser zu verstehen.“

Lena Berggren ist durch ihre Arbeiten zum schwedischen Faschismus hervorgetreten und gilt international als führende Expertin für die Erforschung von Antisemitismus, Nationalismus und Fremdenfeindlichkeit. Sie lehrt an der Uni von Umea in Nordschweden. Das Buch beruht auf den Gesprächen, die Kalle Johansson mit ihr geführt hat.

Kalle Johansson ist Grafiker und Comiczeichner. Er hat Kunst in Stockholm studiert und sich auf das Zeichnen von SachComics spezialisiert.

Ein wichtiges Buch in diesen Zeiten.

Bremen, 8. September 2018