Okay, eigentlich war das so nicht geplant. Nachdem ich wirklich alles ausprobiert hatte, was gegen Pickel – ach was sag ich Pickel, wenn es einfach nur Pickel gewesen wären, aber mein Gesicht hatte die wohl schlimmste Akne der ganzen Schule – hilft, griff ich zum letzten mir bleibenden Mittel. Schlimmer konnte es nicht werden.
Im Internet hatte ich dieses chinesische Wundermittel entdeckt, mir Grannys Kreditkarte geliehen – das mache ich sonst nie – und mir das Pülverchen bestellt. Außerdem hatte ich doch tatsächlich dieses alte Solarium abgestaubt, welches eigentlich auf den Müll sollte.
Nachdem ich das wirklich fies schmeckende Mittel eingenommen hatte, war ich doch glatt auf der Sonnenbank eingeschlafen. Als ich wieder aufgewacht bin, war ich unsichtbar. Normalerweise hätte ich hier jetzt einen Trommelwirbel hineinschreiben sollen, denn bitteschön, ist es Euch schon einmal gelungen unsichtbar zu werden? Wahrscheinlich eher nicht.
Ich war ziemlich überrascht. Überrascht trifft es nicht wirklich. Ich war eher ziemlich panisch. Stellt Euch vor, Ihr wacht auf und seht Euch nicht mehr.
Doch dann bin ich irgendwie übermütig geworden. Ich habe meinem Freund Elliot geholfen sich beim Talentwettbewerb in der Schule nicht vollständig zum Trottel zu machen, habe die Sache mit Grannys geheimem Freund aufgeklärt, außerdem noch die mit den verschwundenen Hunden und die Knight-Zwillinge sind auch nicht mehr so fies.
Das alles hätte ich allerdings fast mit meinem Leben bezahlt und deshalb bin ich froh, dass das Pulver alle ist und ich Euch die ganze Geschichte aufschreiben konnte.
Dabei kann ich Euch nur raten, versucht es gar nicht erst, mit dem unsichtbar werden. Das geht schief, so wie bei mir.
Bremen, 5. November 2018