Martin Luther. Das ist der, der 1517 die 95 Thesen an der Schlosskirche zu Wittenberg für jedermann veröffentlicht und sich ziemlich großen Ärger einfängt und damit nicht nur sein Leben verändern wird.
Mit dieser Veröffentlichung entsteht ein Machtkampf mit der Katholischen Kirche, der die Christen bis heute spaltet.
Martin Luther lebte in einer Welt, die geprägt war vom großen Leid der damaligen Menschen. Es gab Sturmfluten, Missernten und Dürren – kein leichtes Leben also. Hinzu kamen Krankheiten wie die Pest, die viele Opfer forderte. Und dann war da die Katholische Kirche und ihr Papst. Unwidersprochen. Allmächtig. Stark. Und sie war davon überzeugt: Nur sie war in der Lage, den Menschen den Willen Gottes zu verkünden. Erwartet wurden Demut, Gehorsam, kein Widerspruch.
Die Menschen ertrugen das Leid, bis sie am Ende des 15. Jahrhunderts endlich beginnen, Dinge zu hinterfragen.
In diese Zeit hinein wird Martin Luther am 10. November 1483 geboren. Bis zur Spaltung der Kirche in eine Evangelische und eine Katholische Kirche und zum Entwurf eines neuen Glaubensbekenntnisses 1530 wird viel Zeit vergehen und viel Leid zu ertragen sein.
Luther wird Priester und will Theologie studieren, reist nach Rom. Dort macht er Bekanntschaft mit den Ablassbriefen, mit denen man sich damals von seinen Sünden freikaufen konnte. Man erkaufte sich Gottes Wohlwollen. War der Sünder reich, wurden ihm seine Sünden vergeben und Gottes Wohlwollen war ihm sicher. War er allerdings arm, hatte er Pech.
Luther ist erbost und sucht nach Antworten. Er findet sie: Gottes Wohlwollen ist ein Geschenk, für das man nicht bezahlen muss.
Er beginnt, sich zu Themen wie „Buße“ oder „Gnade“ Gedanken zu machen und schreibt sie auf. Es werden insgesamt 95 Gedanken sein, die er 1517 an der Kirchentür befestigt und damit den Papst in Rom aufs Höchste verärgert. Ein Feind in den eigenen Reihen, der der Kirche ihren Reichtum nicht gönnt. Empörung! Luther wird vorgeladen und soll seine Thesen widerrufen. Auf sein „Nein“ wird er aus der Kirche ausgeschlossen und veröffentlicht 1534 die erste gedruckte Bibel in deutscher Sprache. Er will und wird die Kirche umgestalten.
Aber diese seine Lehre hat auch unsägliche Kriege ausgelöst und es dauert lange, bis in Europa Religionsfreiheit herrscht. Heute wünschen sich Christen auf Kirchentagen Frieden und Gerechtigkeit. Übersetzt man das in die Zeiten, die wir gerade erleben, kommt man nicht umhin, sich doch die eine oder andere Frage zu stellen.
Aber ohne Frage ist Martin Luther eine Person der Zeitgeschichte, deren Leben und Wirken mich persönlich schon immer sehr interessiert hat und das es wert ist, sich an das, was er geschaffen hat, immer am 31. Oktober eines Jahres zu erinnern. Mit allem Vorbehalt.
Wie war das doch gleich?! „Die Erde ist wie ein Haus mit vielen Räumen. Alle Religionen haben dort Platz und jeder Mensch hat das Recht, seine Religion frei zu wählen.“
Ins Hier und jetzt übersetzt: Vergrößern, kopieren und sofort in alle Fächer!!!
Bremen, 1. Juni 2016