Familienurlaub auf Malle. Alles prima.
An einem dieser wunderschönen Abende mit Sonnenuntergang am Meer bitten die Eltern Jonas, auf seine kleine Schwester Lina aufzupassen. Sie wollen einen Abend nur für sich in einem dieser tollen Restaurants am Meer genießen.
Klar. Er liebt seine kleine Schwester. Jonas sagt zu, auf dem Grundstück zu bleiben, bis die Eltern zurück sind. Er will auf Lina aufpassen.
Weil Lina nachts sowieso niemals aufwacht, beschließen Jonas und sein Freund Paul, „kurz“ ans Meer zu gehen, wollen aber rechtzeitig vor den Eltern zurück sein, damit ihr kleiner Ausflug nicht auffällt.
Als sie zurück zum Haus kommen, ist Lina verschwunden. Vorwürfe. Schuldzuweisungen. Warum sind die Eltern nicht zuhause geblieben. Schließlich war Lina ein paar Tage vorher krank.
Dann das übliche Procedere: Polizei, Verhöre und so weiter. Lina wird nicht gefunden.
Der Stiefvater gibt Jonas die alleinige Schuld am Verschwinden seiner Tochter.
Jonas macht sich schwerste Vorwürfe, weil er einen großen Fehler gemacht hat, den er niemals wieder gut machen kann. Und will dafür gerade stehen. Vor sich und vor Lina.
Das ist der Background.
Die Geschichte beginnt damit, dass Jonas sich per Anhalter auf den Weg nach Mallorca macht. Lina ist seit zwei Jahren verschwunden. Auf Malle ist es passiert. Bekommt er hier endlich die Gewissheit, dass seine kleine Schwester nicht mehr lebt, soll es auch für ihn hier enden.
Völlig neben sich von den immer wiederkehrenden Albträumen, versifft, stinkend, übelst gelaunt und wortkarg trifft Jonas an einer Raststätte auf Sunny und Timon, die ihm anbieten, ihn ein Stück mitzunehmen. Die beiden sind beste Freunde und haben vor, auf Mallorca das bestandene Abi gebührend zu feiern. Lange blicken sie bei Jonas nicht durch.
Als sie ahnen, was er auf Mallorca wirklich vor hat und welche Bürde er schon so lange mit sich herumträgt, können sie nur inständig hoffen, nicht zu spät zu kommen.
Bremen, 8. September 2019