Dass „Suppe, satt,es war einmal…“ so mächtig sein könnten, dass sie Leben retten, hätte sich Mathilda nicht träumen lassen.
Aber ich erzähle von Anfang an.
Früher, so erzählten die Alten den Kindern immer wieder, früher war eine schreckliche Zeit. Es war die Zeit der Wölfe, die den Bauern die Tiere stahlen und auffraßen. Und es war die Zeit, in der die Wölfe auch Kinder aus ihren Betten raubten.
Mathildas Mama ist Hebamme. Hebammen helfen Frauen bei der Geburt ihrer Kinder. Das wisst Ihr. Eines Tages braucht die Königin die Hilfe von Mathildas Mama. Also macht sie sich auf einen langen Weg. Vorher muss Mathilda ihr aber noch versprechen, niemanden hereinzulassen. Schon gar nicht den Wolf. Mathilda verspricht es und Mama macht sich auf den Weg zur Königin.
Kaum ist Mathilda allein, geht das Geheule los. Die Wölfe heulen „Hunger“ und schlagen mit ihren Schwänzen gegen die Tür.
Aber, Mathilda ist ein schlaues Kind. Sie erinnert sich an „Suppe“, „satt“ und „es war einmal“. Mit diesen mächtigen Begriffen kann man nicht nur Wölfe zähmen – man bekommt auch noch einen kleinen Hund.
Alles richtig gemacht, Mathilda!
Bremen, 26. Juni 2013