Wenn man Bilderbücher anschaut, können die wundersamsten Dinge passieren. Dieses hier zum Beispiel spricht mit mir. Wirklich. Also, nicht das Buch an sich spricht mit mir, sondern so ein breitbeiniger Angeber mit großem Hut, wie man ihn aus alten Cowboyfilmen kennt.
Von weitem sieht er wirklich gefährlich aus. Ich verhalte mich still. Hilft nix. Von Seite für Seite kommt er mir näher, pöbelt er mich an, warum ich so glotze.
Wie jetzt?! Ich schaue mir das Bilderbuch an. Und er kommt darin vor, ist Teil davon. So stark er auch sein mag, doof ist er allemal. Er hört nicht zu! Er sei kein Buch, ich solle aufhören, ihn anzustarren, schließlich sei er ein Cowboy und hätte eine Pistole. Bei diesen Worten kommt mir sein grimmiges Gesicht ziemlich nah.
Ha! Was ist das denn da in seiner Hand?! Der Typ hat gar keine Pistole! Der droht mir doch tatsächlich mit einer Banane. Ich mache ihn grinsend darauf aufmerksam und wundere mich. Der hat ja Nerven.
Ach, das sei eine Banane? Na wenn schon. Mit seinen beiden Fäusten könne er mich so oder so ziemlich leicht weg pusten. Wie soll das denn funktionieren? Gar nicht. Denn was wir diesem aufgeblasenen Bananenhalter mit Hochhaushut nicht erzählen werden, ist, dass wir ihn weg pusten.
Also. Alle bitte mal tief einatmen. Und dann auf mein Kommando!
Bremen, 4. März 2015