Der Autor Max Bollinger hat Mitte der 1980er Jahre den Plan, Gute-Nacht-Geschichten zu schreiben. Dabei weiß er, was die vorlesenden Erwachsenen erwarten: Keine Gewalt, kein Stress. Etwas Schönes, Sanftes. Zum Einschlafen eben. Kinder sollen nicht verängstigt einschlafen.
Dennoch hat er sich vorgenommen, die Figuren seiner Gute-Nacht-Geschichten gute und schlechte Erfahrungen machen zu lassen. Und – die Figuren sollen sprechen. Aber nichts tun, was gegen ihre Natur wäre.
Er liest Zoologiebücher, bespricht sich mit der Redakteurin einer Kindersendung. Irgendwann ist Stummel geboren und erlebt seit 1986 alles, was das Leben ausmacht: Neugierde, Schrecken, Freude, Tod, Angst und Vertrauen. So wie Stummel, können auch Kinder immer wieder in die Geborgenheit ihres Zuhauses zurückkehren.
Max Bollinger ist Kindern immer auf Augenhöhe begegnet. 2013 ist er gestorben. Die Geschichten von Stummel gehen weiter von Kinderzimmer zu Kinderzimmer und von Generation zu Generation.
Gut, dass das Vorlesen von Gute-Nacht-Geschichten immer noch ein wunderbares Ritual vor dem Einschlafen ist.
Bremen, 8. März 2018