Ihr werdet Euch jetzt sicherlich fragen, was zum Kuckuck ein Zumbold ist. Bolde gibt es ja schließlich eine Menge. Zum Beispiel Humbolde, die Ihr meistens an Universitäten treffen könnt, aber natürlich auch Lügenbolde. Von denen solltet Ihr Euch fern halten, das sind üble Gesellen.
Zumbolde hingegen gehören zu der Gattung der Kobolde. Sie sind aber entgegen ihrer Kobold-Verwandtschaft nicht darauf aus Schabernack zu treiben, sondern leben am liebsten im Wald. Menschen gehen sie auch so gut es geht aus dem Weg. Und Schabernack treiben sie schon gar nicht. Zumbolde möchten einfach in Ruhe gelassen werden. Schlafen, Essen und vielleicht noch ein bisschen Faulenzen. Schon ist ein Zumbold glücklich.
Sprötze und Flitze sind auch glücklich. Gerade haben sie einen wunderbaren blauen ausrangierten Keramikfisch gefunden, in dem sie es sich so richtig gemütlich gemacht haben. Doch von einem Augenblick zum nächsten werden sie kräftig durchgeschüttelt und landen in einem furiosen Salto Mortale mitten zwischen stinkenden Spaghetti. Pfui! Und dunkel ist es auch noch.
Da hat doch glatt einer ihr sorgfältig gebautes Nest in die große graue Mülltonne befördert. Und so einen Mülltonnendeckel kriegen zwei kleine Zumbolde nicht einfach so aufgestemmt. Gut, das Hilfe naht.
Ein kleiner grüner Vogel mit einem merkwürdigen langen Schnabel hat das ganze beobachtet. Rainer Zufall. Also Rainer Zufall, heißt der Mensch, der die beiden Zumbolde entsorgt hat. Und Kolibri Estella – jawohl, der Vogel mit dem langen Schnabel ist ein Kolibri – befreit die beiden aus ihrem stinkenden Gefängnis.
Doch wo sollen zwei heimatlos gewordene Zumbold hin. Estella nimmt die beiden kurzerhand mit in ihr Nest. Sie wohnt in einer alten Kuckucksuhr. Bei Rainer Zufall. Der handelt nämlich mit altem Trödel und Krimskrams.
Kaum aber haben es sich Sprötze und Flitze in ihrer neuen Behausung gemütlich gemacht, erscheint ein dünner alter Mann mit Ziegenbärtchen und was glaubt Ihr was er kauft? Natürlich, die Kuckucksuhr.
Dumm nur, dass Flitze mal wieder in den Tag hinein schläft und überhaupt nicht mitbekommt, wie er samt Uhr von der Wand genommen wird, unter den Arm geklemmt wird und in einem schwarzen, großen Auto verschwindet.
Estella kann gerade noch die Schrift auf dem dunklen Wagen lesen: Sansibar Sassefras, Alchemie und Transmutation, Knochenmühle 13.
Nichts wie hinterher. Das Haus zu finden, ist noch das kleinste Problem für die beiden. Denn kaum, haben sie es geschafft, das Haus zu betreten sind sie mitten in einem großen Abenteuer.
Bremen, 25. Oktober 2018