Ihr kennt sicher „Kleider machen Leute“ oder „Romeo und Julia auf dem Dorfe“ von Gottfried Keller.
Der Mann wurde 1819 in Zürich geboren und ist 1890 auch dort verstorben. Sein Leben dazwischen war allerdings mehr als ereignisreich. Eine Schulbildung wurde ihm aufgrund eines Schulstreiches nicht gestattet. Stellt Euch mal vor, wie leer die heutigen Klassen wären, würde das auch heute gelten.
Also versucht sich Keller als Landschaftsmaler. Damit hat er keinen Erfolg. Allerdings entdeckt er sein Talent als Dichter, studiert in Heidelberg Geschichte und Staatswissenschaften, will sich zum Theaterschriftsteller ausbilden lassen. Hinzu kommt, dass Gottfried Keller ein hochpolitischer Mensch gewesen ist, der einige politische Ämter inne hatte. Über diesen Mann gibt es viel zu erfahren.
„Spiegel, das Kätzchen“ ist seine wunderschön gezeichnete Geschichte eines schlauen Kätzchens, das nach dem Tod seines Menschen niemanden findet, der sich um sein Wohlergehen kümmern will. Keinen, außer dem hinterhältigen alten Hexenmeister Pineiß, der das fast verhungerte Tier mit Fressen ködert, um es beim nächsten Vollmond töten zu können, weil er nur mit Katzenfett seine Zauberkraft erhalten kann. Keine Sorge. Spiegel ist viel zu schlau, um ihm auf den Leim zu gehen.
Ich hatte seit meiner Schulzeit nicht mehr an diese Geschichte gedacht und ehrlich gesagt auch Gottfried Keller verdrängt. Das war ein großer Fehler. Das ist mir jetzt klar. Denn zum Glück erzählt Doris Lecher Kellers Geschichte neu und zeichnet sie liebevoll nach. Vielen Dank dafür!
Bremen, 17. August 2015