Besser kann man die Weihnachtsgeschichte nicht erzählen.
Ja. Die Weihnachtsgeschichte. Nur, dass sie ein klein wenig erweitert wird, klar? Und – ohne Rico würde das eh nicht funktionieren. Keiner kann Chaos so gut wie Rico. Und keiner findet die losen Fäden und fügt sie zu einem ganz wunderbaren Ganzen zusammen, wie er, der Tiefbegabte.
Ach ja. Und noch was. Da, wo Rico mit seiner Mama und dem Bühl, Mamas neuem Lebenspartner, wohnt, gestaltet sich Weihnachten in diesem Jahr ziemlich ungewöhnlich. Um es mal vorsichtig zu formulieren.
Warum? Na, weil Ricos Mama hochschwanger ist und Rico kurz davor ist, großer Bruder zu werden. Schön? Ja. Schön.
Würde es sich nicht ergeben haben, dass in der leeren Wohnung im Haus jemand ist, den Rico und Oskar auf dem Weg zu ihrem Weihnachtseinkauf kennengelernt und einfach mitgenommen haben, ohne sich über irgendwelche Konsequenzen Gedanken zu machen. Tiefbegabte dürfen das. Wird schon irgendwie alles gut gehen. Mal sehen.
Geht auch gut. Eine Zeit lang. Was die Erwachsenen insgeheim wundert, ist der unglaubliche Appetit einzelner Bewohner und dass auf unerklärliche Weise Essen verschwindet und niemand eine Ahnung hat, wo es bleibt.
Ihr seht schon. Es läuft alles prima chaotisch – wie immer. Dann hat Mama plötzlich Wehen, der Bühl dreht am Rad, hat aber alles im Griff. Schneesturm über Berlin. Keiner kann rein, keiner will raus. Und dann wird Rico großer Bruder und erklärt seiner kleinen Schwester, wie es so läuft. Das mit dem Leben. Und eine Wohnung drunter gibt es auch eine Weihnachtsüberraschung.
Was wäre noch zu sagen? Am Ende wird neues Leben gefeiert und vor Erschöpfung und Freude geweint. Gerührt war ich auch. Es stimmt. Schöner als Rico das macht, kann eine Weihnachtsgeschichte nicht organisiert und gelebt werden.
Na dann! Euch allen ein schönes Weihnachtsfest!
Bremen, 5. November 2017