Herr Hoi und seine Familie leben seit vielen Jahren in Deutschland. Herr Hoi ist ein hilfsbereiter, freundlicher und ausgesprochen höflicher Mann. Er besitzt einen kleinen Laden voller Süßigkeiten. „Pardon Bonbons“ nennt er ihn. Jeder Kunde wird gleich behandelt: zuvorkommend und höflich. Herr Hoi gehört zu denen, die in jedem Menschen zu allererst das Gute sehen.
Was seinen Laden so besonders macht, sind die Bonbons, die auf einem schönen Porzellanteller neben der Kasse stehen. Jeder darf sich bedienen. Ist seine Hausmarke, sagt er. Sie heißen wie sein Laden: „Pardon Bonbons“.
Vor allem Kinder kommen gern zu Herrn Hoi, weil sie genau wissen, was sie neben der Kasse finden. Und dann ist da die ältere Dame, die Herrn Hoi dringend rät, nicht so viele Bonbons zu verschenken, weil er auf diese Weise sicher nicht reicht werde. Und schließlich solle er ein Auge auf die Kinder haben, die sich besonders gern am Teller mit der Hausmarke bedienen und die ihm irgendwie nur auf seiner Nase herumtanzen.
Ach was, Herr Hoi ist guten Mutes. Er weiß, seine Kunden lieben ihn und seine Süßigkeiten. Besonders die Kinder.
Eines Tages betreten drei Jungs und ein Mädchen seinen Laden und das Mädchen fragt Herrn Hoi, ob er wohl ihren Vater gesehen hat. Hat er natürlich nicht.
Die vier dürfen sich aber je einen Pardon-Bonbon nehmen, verlassen den Laden und freuen sich, dass sie, ohne etwas zu kaufen, Bonbons abgestaubt haben. Sein Sohn, der heute hilft, hat die Kinder durchschaut und sagt es seinem Vater. Der lächelt nur.
Ein paar Tage später stehen die vier wieder im Laden und suchen nach einem Elefanten. Sicher. Herr Hoi hat ein paar Tiere aus Marzipan und Schokolade. Ein Elefant ist nicht darunter. So geht das weiter. Bis zu dem Tag, an dem das Mädchen nach Weingummilöwen fragt. Hat Herr Hoi natürlich nicht. Aber er bietet ihr und den Jungs an, sich bei den Pardon-Bonbons zu bedienen: „Nehmt viele. Wenige scheinen bei euch nicht zu wirken.“
Was er wohl meinte? Ahnt Ihr es?
Viele Jahre später bekommt Herr Hoi Post. Der Absender ist ihm nicht bekannt. Der Brief enthält eine Zeichnung, auf der unter anderem ein Löwe und ein Elefant zu sehen ist, auf dem ein Mann reitet. Und dann ist da noch eine Karte, auf der steht nur ein einziges Wort: Pardon!
Dieses Bilderbuch ist ein kleiner Schatz. Ihr werdet schon sehen.
Bremen, 29. April 2018