Juri liebt Bücher. Frau Asperilla liebt ihr iPhone. Jedem das seine, werdet Ihr denken. Aber so einfach ist das nicht. Denn – was passiert, wenn jemand, der Bücher mag, jemanden, der sein iPhone liebt und mit Büchern nicht umgehen kann, vorschlägt, ihm etwas vorzulesen, weil er selbst noch nicht lesen kann. Puh! Langer Satz.
Also, Frau Asperilla kann nur unter Aufbringung all ihrer Kraft, das iPhone zur Seite legen. Gut. Das Experiment beginnt.
1. Frau Asperilla legt das Bilderbuch voller Erwartung auf ihre Knie.
2. Und wartet weiter.
3. Worauf?
4. Darauf, dass es mit ihr spricht.
5. Ach du Schreck!
Die Frau hat keinen Schimmer und glaubt doch tatsächlich, dass das Bilderbuch genauso funktioniert, wie ihr iPhone. Ihr lacht?! Gut so. Dann legt Ihr wohl noch von Zeit zu Zeit Euer Kommunikationsgerät zur Seite, um zu lesen. Das entspannt mich jetzt wirklich sehr!
Aber weiter.
Juri ist wirklich erstaunt, dass es doch tatsächlich immer noch Erwachsene wie Frau Asperilla gibt, die nicht wissen, was man mit einem Bilderbuch macht. Aber. Freundlich, wie er ist, erklärt er Frau Asperilla, wie das geht: Ein Bilderbuch anschauen: Von links oben nach rechts unten. Alles klar? Aha.
Sie versteht und beginnt, vorzulesen. „Es war einmal…“von oben links nach unten rechts. Das hat sie bis hierher verstanden. Doch bei dem ersten Wort, mit dem sie ein Geräusch verbindet, hört sie auf, schüttelt das Bilderbuch und hält es an ihr Ohr. Nichts. Kein Geräusch. Warum hört sie nichts?
Juri erklärt ihr den Grund. Aha. Verstanden. Das geht so lange gut, bis sie unten rechts angekommen ist und beginnt, wie wild über das Papier zu wischen. Juri will sich schlapp lachen. „Nicht wischen! Umblättern!“ Ach so. Verstanden.
Juri ist ja ein sehr geduldiger kleiner Junge. Aber das hier – das ist ihm zu viel. Kurzentschlossen übernimmt er das Vorlesen. Richtig. Er kann das ja noch nicht. Aber anhand der Bilder erzählt er Frau Asperilla die Geschichte des Bilderbuches. Ihr ahnt es. Frau Asperilla lernt schnell.
Sehr sehr schönes witziges Buch für alle, die ab und zu das iPhone zur Seite legen.
Bremen, 8. März 2018