Naomi Orenstein lebt in einem kuscheligen Nest. So nennt sie ihr Zuhause mit Mama, Papa und der großen Schwester. Die Familie lebt am Meer. Alles scheint perfekt.

Eines Tages bekommt die Mutter eine Diagnose, die das Leben der Familie komplett aus allen Bahnen wirft. Multiple Sklerose. Das ändert alles. Ihre Mutter, die sie über alles liebt verändert sich. Immer öfter muss sie zum Arzt, in eine spezielle Einrichtung, ins Krankenhaus.

Vater und die große Schwester nehmen das äußerlich gelassen. Naomi kann damit nicht umgehen. Fühlt sich allein gelassen. Unverstanden. Niemand macht sich auch nur im Ansatz Gedanken darüber, wie es ihr geht. Die Krankheit der Mutter endet in einer Tragödie.

Der Tod der Mutter reißt Naomi aus ihrer heilen Welt und entwurzelt sie völlig. Die große Schwester übernimmt die Rolle der Mutter, führt Regie für die Familie. Darüber geraten die beiden Schwestern immer öfter aneinander. Naomis Leben eskaliert. Der Vater, überfordert von der neuen Situation, kann nicht verhindern, dass Naomi irgendwann mit Joey verschwindet. Mit diesem Jungen aus der Nachbarschaft, der aus einer seltsamen Familie mit seltsamen Eltern zu sein scheint, in der ein prügelnder Vater und ein paar sehr unfreundliche Brüder offenbar das Sagen haben.

„Nest“ ist trotz der ernsten Geschichte ein sehr warmherzig erzählter Jugendroman, der die Bedeutung von Freundschaft und allem was jeder einzelne von Euch dazu zählen mag, aufzeigt und klar macht, dass Tragödien manchmal einen guten neuen Anfang bewirken können. Wenn alle das wollen.

Bremen, 26. September 2016