Der 17-jährige Seht weiß keinen anderen Weg mehr, als den, sein Leben zu beenden. Er geht ins Wasser. Das hat er sich allerdings einfacher vorgestellt. Die Wellen ziehen ihn immer wieder von der rettenden Wasseroberfläche weg. Weg von der Luft zum Atmen und dann schleudern sie ihn auch noch gegen die Felsen. Bevor alles zu Ende geht kracht sein Schultergelenk entzwei, er schluckt Wasser und wehrt sich verzweifelt bis sein Kopf gegen die Felsen schlägt. Dunkelheit umfängt ihn.

Seht wacht vor seinem Elternhaus auf. Doch das ist nicht das Haus in den Staaten indem die Familie derzeit wohnt. Nein, dieses Haus steht in England und dort ist vor Jahren das schlimme Unglück passiert. Was soll er hier und vor allem – warum ist weit und breit kein Mensch zu sehen?!

Im Haus selbst ist alles mit einer dicken Staubschicht bedeckt. Das Wasser aus den Leitungen schmeckt nach Metall und sieht rostbraun aus. Es gibt nur Konservendosen die schon seit Jahren abgelaufen sind und langsam aber sicher wird ihm immer mulmiger zumute.

Er macht sich auf den Weg nach Nahrung, anderen Lebewesen und vor allem nach Antworten auf seine Fragen. Ist dies seine eigene Hölle, in der er an all das Schwierige, Schlechte, Unfassbare und Böse seines Lebens erinnert werden soll?

Bremen, 24. März 2014