Wenn man davon überzeugt ist, eine glückliche Kindheit gehabt zu haben, will man sich bei seinen Eltern dafür bedanken. Das hat Jenny Offill getan. Und zwar mit diesem wunderschönen Bilderbuch hier. Die tollen Zeichnungen sind von Chris Appelhans.

„Lucky“ heißt das Bilderbuch und erzählt die Geschichte eines Haustieres, das sich schwer tut, eines zu sein.

Aber von Anfang an. Jenny wünscht sich ein Haustiere. Wie fast jedes Kind. Also so eines, das andere Kinder auch haben, wie einen dressierten Seehund etwa oder einen Vogel oder ein Kaninchen. Gefragt hat Jenny schon, aber die Antwort der Mutter war jedes Mal „Nein“. Begründung: Als Haustier kommt nur in frage, was nicht ausgeführt werden muss, das man nicht baden und schon gar nicht füttern muss. Das hat Jenny sogar schriftlich. Und besorgt sich ein Faultier.

Das habt Ihr ganz richtig gelesen. Ein Faultier. Jenny tauft das Faultier „Lucky“ und bringt es in den Garten, setzt es auf den Ast eines Baumes und wartet ab.

Ganz ehrlich?! Lucky gibt sich nicht die allerkleinste Mühe, ein gutes Haustier zu sein. Jenny gibt sich allerdings jede Menge Mühe. Lässt sich Spiele einfallen, die sie alle mit ihm spielt. Also – eigentlich spielt Jenny sie alleine und Lucky sieht schlafend zu. Überhaupt scheint Lucky nichts anderes zu machen, als zu schlafen. Lucky ist einfach an nichts interessiert. So sehr sich Jenny auch bemüht. Selbst als sie ihm einen Keks schenkt, knabbert er ihn so langsam, dass Jenny dabei fast die Augen zufallen.

Wirklich. Aber das Schlimmste ist, dass ihre Freundin Mary auch noch behauptet, dass ihre Katze angeblich unglaubliche Kunststücke kann. Darüber ist Jenny natürlich sehr verärgert. Ausgerechnet Marys Katze. Pah! Offenbar scheinen alle Haustiere irgendwelche Kunststücke zu können. Nur Lucky kann nichts. Außer schlafen.

Bis Jenny endlich versteht, dass Lucky so wie er ist, genau richtig ist, dauert es ein wenig. Aber Spaß gemacht hat das schon, zu sehen, wie Jenny sich und ihre Familie einspannt, um Lucky dazu zu bewegen,endlich ein normales Haustier zu sein.

Bremen, 15. April 2016