Wir lernen Lotte kennen. Klein. Süß. Mit Nachthäubchen. Und da wäre dann noch Hamfrie. Lottes „großer Bruder“. Groß. Schwarz. Stinkstiefel. Lotte hat immer Angst vor diesem Mistkerl. Warum? Hamfrie ist der Meinung, dass er im Revier das Sagen hat und das alle anderen das machen müssen, was er will. Punkt.
Eines Tages hat Lotte etwas gefunden, das in der Sonne ganz wunderbar glitzert. Auf dem Weg nach Hause begegnet sie Hamfrie. Hamfrie der Stinkstiefel schubst sie. Lotte fällt hin. Hamfrie nimmt ihr das Glitzerding ab. Schließlich gehört es ihm. Das glaubt der wirklich.
Was macht man, wenn man einen wie Hamfrie kennt oder sogar in der Familie hat? Man holt sich Rat. Bei einem Freund, einer Freundin. In diesem Falle flattert Lotte zu Olla, die natürlich wissen will, was los ist. Da Lotte Hamfries Drohungen kennt, erzählt sie Olla erst einmal nichts.
Also findet Olla selbst heraus, warum Hamfrie so ein Stinkstiefel ist und siehe da: Auch Hamfrie hat so seine Probleme. Bei seinesgleichen ist es nämlich so: Jeder, der glaubt, stärker zu sein als der andere, wird zum Stinkstiefel, hackt auf dem nächstbesten herum, von dem er annimmt, dass er schwächer ist als er selbst. Und so setzt sich das fort. Von oben nach unten. Bis zu Hamfrie. Danach gibt es nur noch Lotte.
Und Lotte gegenüber kann er prima zum Stinkstiefel werden, weil die zu klein und schwach ist, um sich zu wehren. An ihr kann er seinen ganzen Frust, den er von seinen sogenannten Freunden einstecken musste, auslassen.
Kennt Ihr auch so einen Hamfrie? Dann wisst Ihr, was zu tun ist. Auch schrägen Vögeln wie Hamfrie kann man Grenzen aufzeigen. Ganz sicher. Man muss nur wissen, wie. Lotte weiß es jetzt.
Bremen, 20. März 2022