Opa hat sich das Bein gebrochen und braucht nun Hilfe im Garten. Linn will helfen. Opa ist einverstanden. Sie darf sich um seine Pflanzen im Gewächshaus kümmern.
In ihrem Garten-Notizbuch hat sie alles aufgeschrieben, was wichtig ist, damit jede einzelne Pflanze die Pflege bekommt, die sie braucht. Das hat Opa ihr beigebracht. Zeit, um mit Flori Ball zu spielen, bleibt da nicht. Vielleicht später.
Linn nimmt das Fahrrad, lässt Flori ins Körbchen springen und los geht es in Opas Garten. Wie immer, wenn Linn im Garten ist, bewundert sie, wie gut Opa alles pflegt. Alle Pflanzen scheinen sich wohl zu fühlen und wachsen, blühen und gedeihen prächtig.
Während Linn die Blumen gießt, schaut Flori beim Gemüse nach dem rechten. Auf seine Weise. Also, Flori hat eine Stelle im Gemüsebeet ausfindig gemacht, wo die Erde sehr locker ist und es sich prima buddeln lässt. Gesagt, getan. Und schwups, hat Flori den Hinterausgang vom Gewächshaus genommen, sozusagen.
Blöder Plan, Flori. Wirst schon sehen, was du da angestellt hast. Aber dazu später mehr.
Linn und ihre Freundin Emi haben noch eine gute Zeit. Abends ruft Linn Opa in der Klinik an und berichtet, dass alles in Ordnung sei und es den Pflanzen gut gehe. Morgen wolle sie wieder in den Garten fahren.
In der Nacht regnet es in Strömen.
Am nächsten Morgen fährt Linn zurück in den Garten, um nachzusehen, ob der Regen den Pflanzen geschadet hat. Sie öffnet die Tür zum Gewächshaus. Dicke Regentropfen sind an den Glasscheiben vom Gewächshaus und drinnen, an allem, was dort gepflanzt worden war … Schnecken. Viele Schnecken. Ganz viele Schnecken. Sie haben fast alle Pflanzen angefressen. Das sieht nicht wirklich gut aus. Was sagt sie nur Opa? Schließlich hat er sich auf sie verlassen.
Mühsam sammelt Linn die Schnecken von den Pflanzen und bringt sie auf eine Wiese am Fluss. „Ich mag euch, aber bitte, kommt nicht wieder!“ Hoffen wir, dass die Schnecken sich daran halten.
Tage später, als Opa wieder zurück in seinen Garten kann, bemerkt er natürlich sofort, was die Schnecken angerichtet hatten. Floris großes Buddelloch beim Gemüse fällt ihm auch auf.
Aber – geschimpft wird nicht. Schließlich hat Linn alles getan, um Opas Pflanzen zu pflegen und hat keine Schuld an den Schnecken, denen Flori unglücklicherweise den Weg frei gebuddelt hat. Und – Pluspunkt für Flori: Er hat beim Buddeln Opas Uhr gefunden, die der schon so lange gesucht hat.
Großeltern und Enkelkinder verbindet etwas, dass selbst Schnecken überdauert, oder irre ich mich?!
Bremen, 25. März 2021