Was wisst Ihr über Bienen, außer, dass sie den morgendlichen Brötchenaufstrich produziert haben?
Sie leben in Bienenstöcken. Gut.
Und weiter?
Dachte ich mir. Hier hilft ein großes, umfangreiches und wunderschönes Buch, das Euch mehr zum Thema erklärt, als Ihr erst ein Mal verarbeiten könnt. Das ist aber nicht schlimm, denn dieses Buch braucht Zeit, bis man es durchgelesen und angeschaut hat. Also! Keine Panik.
Ich habe gelernt, dass Bienen durch die Fähigkeit der eigenen Wärmebildung ihrer Körper in hohlen Bäumen kuschelig aneinander und miteinander den Winter problemlos überstehen, während andere Insekten die kalte Jahreszeit quasi schockgefroren überwintern. Unter loser Baumrinde oder in der Erde. Doch zurück zu den Honigbienen.
Die hohlen Bäume waren lange das natürliche Lebensumfeld der Bienen. Doch dann kamen wir! Die Menschen! Wir griffen – wie so oft – in den Lebensraum anderer Lebewesen ein. Und zwar unaufgefordert. Aus reinem Egoismus. So sind wir Menschen. Wir hatten ein neues Haustier. Und – der Beruf des Imkers war geboren. Die Bienen hatten ein neues Zuhause und wir Menschen hatten plötzlich Honig. Sind alle Waldbienen diesen Angeboten auf den Leim gegangen? Nein. Denn es gibt sie noch. Die Bienen, die wild und frei in hohlen Bäumen leben. Und ja – es gibt sie auch noch bei uns.
Beim Betrachten des Buches fiel mir wieder ein, dass es im Garten meiner Familie ein großes Bienenhaus und Bienenstöcke gegeben hat. Der Vater meines Onkels war Imker. Ich war noch klein und hatte großen Respekt vor den Bienenvölkern, habe aber im Laufe der Jahre verstanden, dass man zwar Respekt, aber keine Angst haben muss, wenn man sich richtig verhält.
Damals habe ich von Waldbienen nichts gewusst. Hätte ich aber gerne, denn der Garten befand sich in unmittelbarer Nähe des Stadtwaldes. Ich hätte gelernt, was ich jetzt im hohen Alter lernen durfte: Die Honigbiene ist ein Wald-Insekt. Und wunderschön dazu.
Dieses Buch ist die Zusammenarbeit von zwei Männern, die wissen, worüber sie schreiben. Der eine, Ingo Arndt, ist ein hochdekorierter Naturfotograf und bekannt für seine Tierreportagen zum Beispiel für das Magazin GEO.
Der andere, Professor Jürgen Tautz, ist Verhaltensforscher und Bienenexperte. Er lehrt am Biozentrum der Julius-Maximilians-Uni Würzburg.
Mein Tipp: Bittet Euren Biologie-Lehrer um einen Waldspaziergang. Er soll den Förster dazu einladen. Der kann Euch eine Menge über den Wald und vor allem über Waldbienen erzählen.
Das Buch über diese geheimnisvollen Waldbewohner, die tief in unseren Wäldern in hohlen Bäumen leben, könnte für Euch und Eure Familien zu einem „Lebensbuch“ werden. Es hat einen stolzen Preis. Ja. Das Geld ist aber für ein Lebensbuch gut angelegt.
Die Bienenstöcke meiner Familie waren irgendwann nicht mehr da.
Der Imker war gestorben. Das Bienenhaus wurde zur Werkstatt.
Bremen, 20. April 2020