Hildegard hat die Oberaufsicht über 13 Hühner. Kurz vor Ostern ist viel zu tun. Die Hühner allerdings zeigen nicht viel Interesse am Eierlegen. Soll der Osterhase mit seinen Bestellungen doch zusehen, woher die Eier kommen. Ist doch nicht ihr Problem.

Hildegard hätte nicht die Oberaufsicht, wenn sie nicht schlauer wäre als der Rest, klar. Und so ruft sie einen festen Eierlegetag aus. Wider Erwarten klappt das ganz gut. Aber nur für einen Tag. Danach läuft die Eierproduktion wieder schleppend, man unternimmt ausgedehnte Sparziergänge und findet angeblich nicht zum Hof zurück.

Hildegard schäumt vor Wut. Wie bringt sie nur diese Verrückten zum täglichen Eierlegen? Dann hat sie eine Idee. Für jeden Tag denkt sie sich ein besonderes Spiel aus. Das klappt tatsächlich. Ist aber auch anstrengend.

Irgendwann ist Hildegard so erschöpft vom Erfinden all dieser Aktionen, dass sie eines Morgens nicht erscheint. Ratlosigkeit bei allen. Aber nicht lange. Schließlich brauchen sie weder Wettlegen auf der Wiese noch Wettkämpfe um das schönste gelegte Ei.

Pah! Sie legen einfach Eier. Und gut.

Bremen, 4. März 2015