Wisst Ihr auch jeden Morgen was Ihr geträumt habt? Nicht?! Nun ich muss zugeben, auch ich kann mich nicht immer erinnern. Aber Henriette! Die weiß morgens immer ganz genau aus welchem Traumland sie gerade kommt.
Als sie gemeinsam mit ihrem Zwillingsbruder Nick im November zu Großmutter Mathilda fährt, ahnt sie noch nicht, das sie dieses herrliche Gefühl am Morgen bald nicht mehr haben wird. Doch zunächst sind die beiden sehr beschäftigt mit der Frage, woran der alte Buchhändler vom Haus gegenüber in der Nacht so plötzlich verstorben ist. Er hat am Abend vorher noch ein geheimnisvolles Päckchen entgegengenommen und ist nicht mehr aufgewacht. Merkwürdig, sehr merkwürdig!
Aber viel merkwürdiger ist es für Henriette, als sie am nächsten Morgen aufwacht und sich an nichts erinnern kann. Sie hat weder gut noch schlecht geträumt, nicht von Hexen oder Rittern, die ihr Pony auf dem Rücken tragen, anstatt darauf zu reiten – sie hat einfach gar nicht geträumt. Oder aber sie kann sich nicht erinnern.
Mit Erwachsenen braucht man über so etwas nicht zu reden. Das kommt schließlich mal vor, dass man sich an seinen Traum nicht mehr erinnert. Aber Henriette ist doch sehr beunruhigt. Sie erzählt Nick von der traumlosen Nacht und auch wenn sie niemals damit gerechnet hätte – ausgerechnet Nick wird ihr in der nächsten Nacht zu Hilfe eilen. In der Nacht, in der er durch eine goldfarbene Tür tritt und sich urplötzlich in Henriettes Traum befindet. Wie geht denn sowas?
Glücklicherweise geht sowas, denn am nächsten Tag kann er seiner Schwester erzählen, dass er ihn gesehen hat. Ihn? Ja, den Dieb, der sich in Henriettes Traum geschlichen hat und mit einer gläsernen Kugel den Traum eingefangen hat um ihn mitzunehmen.
Und damit das nun nicht jede Nacht passiert, begeben sich Henriette und Nick gemeinsam auf ein großes nächtliches Abenteuer um den Traumdieb zu fangen. Dabei begegnen sie doch tatsächlich einer Hexe und einem Ritter, der sein Pony auf dem Rücken trägt. Wer träumt denn sowas?
Bremen, 17. März 2017