Der Autor dieses beeindruckenden Bilderbuches, Allen Say, wurde 1937 in Yokohama (Japan) geboren und träumte schon sehr früh davon, Manga-Zeichner zu werden. Mit 12 Jahren ging er in die Lehre von Noro Shinpei. Allens Lieblingszeichner wurde sein Mentor und geistiger Ziehvater. Mit 16 zog er nach Kalifornien und wurde Fotograf.
Er erzählt, wie „Großvaters Reise“ entstanden ist:
An einem Frühlingstag im Jahre 1989 machte ich einen Spaziergang in einem Park in San Francisco, als mir innerhalb von nur ein oder zwei Minuten eine ganze Geschichte zufiel. Sie lief vor meinem inneren Auge ab wie ein überschneller Stummfilm mit Untertiteln. Ich eilte sofort nach Hause, machte kleine Bleistift-Skizzen und schrieb den Text noch am gleichen Nachmittag auf. Ich nannte die Geschichte: „Ein Photoalbum“.
Aber die Arbeit daran lief nicht so, wie er sich das vorstellte und er legte das Projekt zur Seite.
Ein glücklicher Umstand führte ihn nach Boston, wo er seinen Lektor besuchte, ihm die Geschichte erzählte. Allen Say zeigte ihm, was er hatte. Der Lektor: Das machen wir.
Aber Allen war noch nicht bereit für das Buch, erzählt er. „Ich ähnelte einem Architekten, der kleine Häuser baut und plötzlich aufgefordert wird, ein großes Museum zu gestalten.“
Erst 1993, nach zwei Jahren Arbeit an seinem Projekt, war „Großvaters Reise“ fertig. Es fühlte sich für ihn so an, wie ein Kind, das auszieht, um zu studieren.
Es erzählt die ergreifende Geschichte seiner Familie und ihrer interkulturellen Erfahrungen über Generationen hinweg in Japan und Amerika.
„Großvaters Reise“ ist heute ein hochgelobter und mehrfach ausgezeichneter Kinderbuch-Klassiker.
Allen Say: „Jetzt, im Alter von 80 Jahren, mache ich kontinuierlich weiter Kinderbücher in genau demselben Zimmer, während der Geist meines Großvaters eine neue Reise in Deutschland unternimmt und seine Geschichte Kindern und Erwachsenen in ihrer Sprache erzählt wird.“
Nehmt Euch Zeit und taucht ein in Allen Say’s Geschichte. Sie wird Euch ebenso verzaubern, wie sie auch mich verzaubert hat.
Wenn Euch „Großvaters Reise“ beeindruckt hat: Die Empfehlung für sein Bilderbuch „Der Kamishibai-Mann“ findet Ihr ebenfalls auf meiner Kinderseite.
Bremen, 20. Oktober 2018