Und da ist sie wieder! Die Maus, die uns erklärt, was wir immer schon nicht wussten. Sie leistet übermäusliches, um etwas zu bewegen. Warum?
Weil sie auf gar keinen Fall das diesjährige Käsefest verpassen will, auf das sich ihre Spezies mäuslich freut.
Und doch – sie verpasst es.
Da steht sie nun. Mit Koffer und Rucksack. In der Messehalle, die so wunderbar immer noch nach Käse riecht und ist am Boden zustört. Was hatte sie nur falsch gemacht?
Sie hatte die Zeiger ihrer Menschen-Taschenuhr ebenso fest im Blick wie den Menschenkalender. Und der sagt, dass die Käsemesse, also das Käsefest heute ist und nicht gestern. Und diese Käsereste knabbernde fette Maus hatte sie auch noch Einstein genannt. Sie könne ja mal versuchen, die Zeit zurück zu drehen, haha!!
Blödsinn. So heiße ich doch gar nicht, denkt unsere Maus bei einem Spaziergang durch den Ort. Aber das mit der Zeit, die sie zurück drehen soll, geht ihr nicht aus dem Kopf.
Mit ihren kurzen Beinchen läuft sie quasi allen Uhren nach, von denen sie weiß, dass es sie gibt und beobachtet alles sehr genau.
Dabei trifft sie unweigerlich auf einen Uhrmacher, in dessen Laden es – nur für Mäuse sichtbar (und auch für einen dicken fetten Kater, leider) den Zugang zur Werkstatt von Uhrmacher R. Müsli gibt.
Uhrmacher Müsli entpuppt sich als ausgesprochen kompetenter Ratgeber und Kenner der Geschichte. Am Ende fällt Herrn Uhrmacher Müsli noch ein, dass vor gut 80 Jahren in seiner Stadt ein Wissenschaftler gelebt und geforscht hat, der ein paar ziemlich revolutionäre Ideen über die Zeit hatte. Der junge Mann hat wohl zu damaligen Zeiten im Patentamt von Bern seine Laufbahn begonnen.
Für unsere kleine wissbegierige Maus ist das das Startzeichen. Also auf zum Berner Patentamt. Und genau dort wird sie fündig – ohne es zu ahnen. Vor ihr, im Eingangsbereich, hängt das Bild eines schnauzbärtigen Mannes. Darunter stehen die Worte: „Hier arbeitete von 1902 bis 1909 der Physiker und spätere Nobelpreisträger Albert Einstein. Und weiter: „Einsteins Arbeit veränderte ein für alle Mal unsere Vorstellung von Raum und Zeit.“
Der kleinen Maus wird schwindelig. Sie hat soeben das Zauberwort gelesen. Zeit. Jetzt will sie unbedingt noch das Arbeitszimmer sehen, in dem dieser kluge Mann gearbeitet hat.
Ein bisschen beschwerlich ist es schon, die vielen Stufen zu erklettern. Aber dann! Außer Atem steht unsere kleine Maus im Allerheiligsten. Im Arbeitszimmer von Albert Einstein. Vorsichtig schaut sie sich um, registriert alles in ihrer Umgebung und entdeckt ein ganz bestimmtes Buch.
Wissbegierig klettert sie erst auf einen Stuhl, dann auf einen Tisch, dann ist sie am Regal angekommen. Hier stehen all die schlauen Bücher von Einstein. Eines davon interessiert die kleine Maus ganz besonders: Albert Einstein – Relativitätstheorie. Das war es!
Mit aller Mäusekraft versuchte sie, dieses Buch aus dem Regal zu ziehen, verliert aber das Gleichgewicht und dann das Bewusstsein.
Als sie aufwacht, schmerzt der kleine Kopf noch ein wenig. Dafür liegt Einsteins Buch jetzt aufgeschlagen neben ihr. Für die kleine Maus steht fest: Sie muss unbedingt eine Zeitmaschine bauen.
Genau in diesem Augenblick ihrer Gedanken beginnt ihr wohl größtes Abenteuer.
Ihr Lieben! Ihr solltet das Abenteuer der kleinen Maus unbedingt begleiten. Als Leser, selbstverständlich.
Mein Einstein-Lieblingssatz: „Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt!“
Auch diese neue wunderbare Geschichte gehört in jedes Mäusebücherregal. Bei kleinen und großen Menschen ist es wohl auch ganz gut aufgehoben. Kann ja nicht schaden, wenn man begreift, dass Zeit relativ ist, oder?!
Bremen, 4. Oktober 2020