Zohar kann nicht einschlafen. Dabei hat Papa wunderbar vorgelesen. Müde ist Zohar trotzdem nicht. Zum Einschlafen braucht sie Licht. Heute hat Papa das kleine Licht nicht angelassen. Der Mond sei hell genug, sagt er. Mond? Denkt Zohar. Ich sehe keinen Mond.
Sie steht auf und geht auf den Balkon. Sucht den Himmel ab. Kein Mond. Sie braucht Hilfe. Fragt den Kater. Der weiß auch nicht, wo der Mond ist. Die Fledermaus ebenso wenig. Der Polizist versucht zu helfen. Formular ausfüllen! Wie sieht der Gesuchte denn aus? Will er wissen. Und Zohar beschreibt eine Mondsichel mal abnehmend, mal zunehmend, mal rund und voll, immer leuchtend und wunderschön. Das war sehr wahrheitsgemäß.
Der Polizist kann mit der Beschreibung nichts anfangen, zerreißt das Formular. Kleinlaut und traurig geht Zohar weiter und findet sich plötzlich im Wald vor einer Hütte wieder. Jemand spielt Klavier. Ein anderer Jemand ist sehr vergnügt. Und dann sieht sie es. Der Mond! Unerhört.
Da sitzt doch tatsächlich ein großer Mann mit Glatze im Baumhaus am Klavier und hat Spaß mit dem Mond, während die Menschen sich Gedanken machen, wohin der Mond verschwunden ist.
Wütend erklärt Zohar den beiden, was sie mit ihrer Party anrichten. Zerknirscht müssen Mond und Klavierspieler schließlich einsehen, dass sie darüber nicht nachgedacht haben.
Nach einigem hin und her, und nachdem sich auch Zohar wieder beruhigt hat, verabschieden sich Mond und Klavierspieler traurig voneinander. Der Glatzkopf öffnet seine Tür, der Mond schwebt hindurch. Höher und höher. Bis er wieder da angekommen ist, wo er hingehört.
Die Menschen sind beruhigt. Alles in Ordnung. Allerdings verspricht der Mond seinem neuen Freund, dass er ihn für eine Nacht im Monat besuchen wird.
Also, Kinder. In dieser einen Nacht, in der wir keinen Mond sehen, wisst Ihr sehr genau, wo er ist. Lassen wir ihm den Spaß!
Bremen, 1. April 2014