Es gibt Bilderbücher, die faszinieren mich schon deshalb, weil die Illustrationen so wunderschön sind. So wie hier.
Da liegt unsere kleine Maus faul im Gras herum und döst vor sich hin. Plötzlich bemerkt sie, dass jemand an ihrem Mauseschwanz zerrt und erschreckt sich fast zu Tode.
Entspannt Euch. Es ist nur eine Amsel, die den Mauseschwanz mit einem Regenwurm verwechselt hat. Hunger habe sie, zwitschert sie. Und Nahrung müsse her. Aber sie könne die Eier im Nest nicht so lange unbeaufsichtigt lassen.
Die Maus verzeiht ihr und verspricht, auf die Eier aufzupassen, damit Frau Amsel ihren Hunger stillen kann. Nach einem mehr oder weniger gefahrvollen Transport des Nachwuchses legt sich die Maus platt auf die Eier und hält sie warm.
Das bleibt natürlich nicht unbemerkt, zumal die geschwätzige Elster schon dafür sorgt, dass jeder es bemerkt.
Also fragt ein Meisenpaar nach den Babysitter-Qualitäten der Maus und verabschiedet sich in die Zweisamkeit.
Auch die junge Eichhörnchen-Mutter bringt ihren Nachwuchs vorbei, um mal ein wenig Ruhe zu haben. Obwohl – die Eier würden sie schon sehr reizen. Aber sie verzichtet. Das, meint die Maus, sei ja wohl das mindeste.
Ich muss nicht noch weiter ausholen, oder? Die Spechtmutter überlässt der Maus auch noch ihre Eier. Leider sind die kleinen Eichhörnchen-Kinder nicht ganz so pflegeleicht, denn sie sammeln alles, was nach einem Ei aussehen könnte und in der Nähe rumliegt, ein und bringen es der Maus. Au Mann. Das geht ja gar nicht. Aber – die kleine Maus nimmt auch noch diese Eier auf und ist in ihrem Element. Die Eichhörnchen werden auf die Eier verteilt und die Maus erzählt allen, die zuhören können, wunderschöne Geschichten. Soweit, so gut.
Doch plötzlich bekommt eines der Eier einen Sprung, die Eichhörnchen werden nervös und wollen aus dem Bälleparadies – ach nein, das stimmt doch nicht – vom Babysitter abgeholt werden.
Kleine Flatterdinger klettern aus den Eierschalen und erzeugen große Verwunderung bei den kleinen Eichhörnchen. Und jetzt?! Die müssen doch was essen, oder?! Also müssen Mücken gefangen werden.
Nach und nach legt sich die Aufregung und die Mütter holen ihre Kinder wieder ab.
Doch was ist mit dem letzten Ei? Keiner kommt es abholen und die Maus kann sich auch nicht erinnern, wer es gebracht hat. Die Eichhörnchen vielleicht?
Dann steht der große Dachs vor der kleinen Maus und will sein Ei abholen.
Das ruft die geschwätzige Elter auf den Plan, die völlig richtig vor sich hin kreischt, dass ein Dachs ja wohl keine Eier legt. Das hätte sie ja noch nie gehört.
Ach du Schreck. Die Maus ist außer sich vor Sorge. Dann taucht auch noch die Eichhörnchen-Mutter auf und fragt, ob die Maus nicht zufällig den kleinen weißen Ball gefunden hat, mit dem ihre Kinder immer so gerne spielen.
Pech gehabt, Dachs. Verdirb dir nicht den Magen!
Bremen, 29. März 2020