Buchcover "Die Seiten der Welt" von Kai Meyer

Die Seiten der Welt

von Kai Meyer
FJB Verlag
2014, 556 Seiten
Altersempfehlung: ab 12 Jahren
Preis: 19,99 Euro

Man kann nicht schöner, magischer, aufwühlender, spannender über Bücher und was sie ausmachen schreiben.

Wenn man ein Seelenbuch zum Mittelpunkt einer magischen Erzählung macht, muss klar sein, was das für jeden von uns bedeutet: Denn jeder von uns, der wie wir Bücher liebt und diese Liebe weitergibt, wird irgendwann von seinem Seelenbuch gefunden. Nicht wir suchen uns ein Seelenbuch, es sucht sich uns aus. Soviel muss klar sein. Das passiert. Früher oder später. Spektakulär oder unspektakulär.

Kai Mayer kann nicht unspektakulär. Ist mir recht. Denn Furia und ihre Familie gehören zu den Menschen, die dieses Wissen haben. Man nennt sie Bibliomanten. Das sind Menschen, die sich mit der Seele und der Macht der Bücher auskennen und in der Lage sind, diese Macht, diese Magie anzuwenden, wenn es sein muss.

Furia ist schon lange auf der Suche nach ihrem Seelenbuch, wird es aber erst spät finden. Es wird eine ausgemachte Plapperbacke sein. Vorlaut, zickig und unbeherrscht. Aber liebenswert.

Seelenbücher werden im Laufe der Geschichte dazu beitragen, dass das Böse es nicht schaffen wird, Buchläden auszulöschen, auch wenn es jede Menge Protagonisten gibt, die bis zuletzt nicht aufgeben werden, tötend ihr Ziel zu erreichen. Und wenn es dann schlussendlich ein längst verstorbener Schriftsteller ist, der die Bücherwelt aus den Fugen schreibt, bevor Furia ihn stoppt, der aus dem Jenseits mit eben dieser 15jährigen sehr mutigen Furia auf eine Weise kommuniziert, die wir uns nur in unserer Fantasie vorzustellen in der Lage sind, haben wir uns mit Haut, Haaren und Seele dieser Magie mit all den schrecklichen Dingen, die sie zu bewirken im Stande ist, verschrieben und hören nicht auf zu lesen, bis wir die Seite 556 erreicht haben und mit einem tiefen Seufzer der Erleichterung das Buch in Händen halten, um es umgehend nochmals zu lesen, weil wir uns sicher sind, das eine oder andere überlesen zu haben.

Eine wirklich große Erzählung aufgeschrieben von einem wie ich es empfinde großen Erzähler.

Bremen, 10. Oktober 2014