Ihr kennt das sicher aus der Schule oder aus dem Kindergarten, wenn man sich gegenseitig erzählt, welchen Beruf Papa hat. In Beats Schule ist das nicht anders. Immer, wenn die anderen erzählen, was ihr Papa beruflich so macht, sagt er, dass sein Vater Straßenbahnführer ist. Aber ein ganz besonderer.
Was Ihr gleich erfahren werdet: Beats Vater ist tatsächlich Straßenbahnführer. Und in der Tat ein ganz besonderer. Es ist der Nikolaus höchstpersönlich. Er und nur er fährt in der Advents- und Weihnachtszeit eine leuchtend rote Märchenbahn durch die Stadt. Einsteigen dürfen nur Kinder. Wenn sie anhält, steigen zwei Engel aus und laden die Kinder zu einer Fahrt ein. Dann wird gesungen und über Weihnachten geflüstert und genießen ihre Fahrt.
Hört sich doch gut an, oder? Klar, das ist cool, denkt Ihr jetzt gerade und fragt Euch, wie das geht: Beats Vater ist Straßenbahnführer und der Nikolaus höchstpersönlich fährt die Märchenbahn. Na, es ist natürlich Beats Vater, der sich jedes Jahr als Nikolaus verkleidet. Aber das ist ein großes Geheimnis, das Beat niemandem verraten darf.
Damit Beat öfter als ein Mal mitfahren darf (damit auch andere Kinder die Möglichkeit haben), überlegt er sich eine Verkleidung, die es ihm möglich macht, unerkannt öfter als ein Mal mit der Märchenbahn fahren zu können. Er verkleidet sich als kleiner Nikolaus. Merkwürdigerweise erhöht sich die Zahl der kleinen Nikoläuse täglich. Und schon kommt die Frage auf, ob es denn wirklich so viele kleine Nikoläuse geben kann.
Da wir alle wissen, dass der einzig wahre Nikolaus alles weiß, ist klar, dass Beats Vater sich irgendwann über die wundersame Vermehrung der kleinen Nikoläuse wundert und erfährt, dass Beats ganze Klasse so gerne mal mit der Märchenbahn fahren würde. Und der Nikolaus wäre nicht der Nikolaus, würde er das nicht möglich machen.
Wenn Ihr also in der Adventszeit mit Euren Eltern abends durch Eure Stadt geht, schaut genau hin. Es gibt sie, die Märchenbahn.
Bremen, 27. November 2018