Es waren ein Mal viele, viele Schweine. Leider ohne Gehirnmasse. Sie lebten glücklich, fett und zufrieden in ihrer Schweinewelt, raubten der Erde alles, was sie ihr wegnehmen konnten, wurden stinkreich und glaubten fest daran, dass das so blieb, bis aus ihnen Würste würden.
Das mit der Wurst nehme ich zurück. Das ist mir so rausgerutscht und kommt im Buch nicht vor. Passte aber so schön.
Also. Die Schweinemütter fuhren ihre fetten Schweinekinder mit ihren fetten SUV’s zur Schule, weil sie Angst hatten, dass ihre fetten Kinder den Schulweg nicht alleine finden und weil man mit einem SUV so prima angeben kann.
Flugzeuge fanden die Schweine übrigens auch ausgesprochen praktisch. Sie flogen, zum Vergnügen, klar. Und zwar am liebsten Kurzstrecke. Weil es so schön billig war. Weltweit.
Jetzt könnte man schreiben: „Und sie lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende.“ Doch das ist nur die eine Seite der Geschichte.
Am anderen Ende der Welt lag das Pinguinland. Hier wurde übereinstimmend festgestellt, dass sich irgendetwas verändert hatte. Und das machten sie daran fest, dass ihnen das Himbeereis am Stil schneller weg schmolz, als sie es schlecken konnten. Mit Schnabel nicht wirklich einfach, oder?
Was machen die Pinguine?! Da sie schlau sind, bitten sie jemanden, dem sie vertrauen, ihnen das zu erklären. Den Pinguinprofessor.
Und weil er Brillenträger ist und außerdem noch ziemlich belesen und schlau, spricht er von den Schweinen und deren Produktion von Treibhausgasen, die der Erde eine immer dicker werdende Hülle beschert und deshalb viel mehr Sonnenstrahlen zur Erde zurück strahlen. Und! Dass es durch das Verhalten der Klima-Schweine immer wärmer und wärmer werden wird. Der Professor nannte noch mehr Beispiele und die Pinguine fassten einen Entschluss.
Sie würden sich umgehend auf eine Eisscholle setzen und sich dieses Schweineland näher anschauen. Und sprechen wollten sie mit denen. Unbedingt. Denn das würde ja so nicht weitergehen. Oder?! Der Pinguinprofessor, als Fachmann, begleitete sie selbstverständlich auf ihrer Reise.
Natürlich kamen sie ins Schweineland.
Natürlich versuchten sie, mit den Schweinen zu sprechen und ihr Anliegen vorzutragen.
Natürlich hörte ihnen niemand zu.
Irgendwann änderte sich das Wetter auch für die vielen Schweine im Schweineland.
Naturkatastrophen im Schweineland. Wirbelstürme! Dürren! Oh Gott!
Und dann stieg auch noch der Meeresspiegel an.
Und was machten die Schweine?
Statt über ihre neue Lebenssituation nachzudenken, bauen sie – na was wohl?
Gummistiefel-Fabriken. Ihr habt richtig gelesen.
Als auch das nicht mehr half, riefen sie den Großen Rat der Schweine zusammen und begannen, sich ziemlich heftig zu streiten. Und sie suchten nach einem Schuldigen. Das war klar. Ohne Gehirnmasse ist denken auch schwer, oder?
Doch dann passierte das Unfassbare. Die Schweinekinder suchten den Kontakt zu den Pinguinen. Sie hatten Angst und wollten mit dem Professor und den Pinguinen sprechen, was sie tun konnten. Der Professor half gerne.
Und was passierte? Wie aus dem Nichts, also quasi über Nacht, entstand eine Bewegung aus Schweinekindern und Pinguinkindern, die durch die Straßen der großen und kleinen Städte marschierten und eine andere Klimapolitik von dem Großen Rat der Schweine forderten.
Na, kommt Euch das bekennt vor?
Ich finde, schöner kann man die Geschichte von den fetten Schweinen, ihren fetten SUV’s, ihrer Art, die Erde zu bestehlen und zu zerstören und den Himbeereis schleckenden Pinguinen nicht erzählen.
Bremen, 23. März 2020