Ihr kennt das. Überall haben Kirchen einen Glockenturm, in dem die Glocken zu den unterschiedlichsten Zeiten des Tages ihren Job machen.
In der Stadt, von der ich Euch erzählen will, steht am Marktplatz eine Kirche mit einem Glockenturm, in dem vier Glocken wohnen. Drei davon sind schon sehr betagt, die kleinste allerdings ist neu.
Immer dann, wenn sie läuten, tun sie das im Wettstreit miteinander. Jede von ihnen will den schönsten Klang haben. Soweit so gut. Allerdings zeigt die kleinste der Glocken kein Interesse am Läuten.
Alles, was fliegen kann, macht sich große Sorgen um die kleinste der Glocken. Warum wohl mag sie nicht läuten? Niemand weiß es.
Felidia, die Taube sucht Rat bei Carol, der klugen Krähe. Aber auch sie weiß keinen Rat, außer, dass man versuchen solle, sie mit guten Worten zum Läuten zu bewegen. Gute Worte, das ist gut, findet Felidia.
Aber weder „Morgensonne“, „Zimtsterne“, „Glitzerschnee“ noch „Lebkuchenkrümel“ können die kleine Glocke zum Läuten bringen. Ratlosigkeit, wohin man schaut.
Dann kommt der Weihnachtsabend. Weihnachtsbäume leuchten durch die Fenster der Menschen. Alle Tiere haben sich am Glockenturm versammelt und warten aufgeregt ab, was passiert. Sie schauen in den Himmel.
Ringelbert, Felidias Freund, sieht das Licht zuerst. Was das wohl sein mag?
Carol wäre nicht die kluge Krähe, wenn sie nicht die Antwort wüsste: Das ist das Licht aus Bethlehem. Jedes Jahr reist es um die Welt. Es erzählt vom Frieden für alle Menschen.
Plötzlich glauben die Tiere, das Zauberwort zu kennen und sprechen es aus: Frieden!
Was glaubt Ihr, was passiert?!
Bremen, 9. November 2019