Archer Helmsley ist 11 Jahre alt und das einzig Erfreuliche in seinem Leben sind die Schulstunden. Jawohl, Ihr habt richtig gelesen. Die Schulstunden. Das ist nämlich die einzige Zeit des Tages, an der Archer das Haus verlassen darf. Seine Mutter sagt, das hängt mit seinen „Neigungen“ zusammen. Man könnte auch sagen mit seinen Genen, denn seine Großeltern waren abenteuerlustige Entdecker und genau dieses „Entdecker-Gen“ schlummert auch in Archer.
Kein Wunder, dass Archer sich mit den ausgestopften Tieren in der Weidengasse 375 unterhält. Die haben seine Großeltern von ihren Entdeckungsreisen mitgebracht und wohin man auch schaut: hier steht ein Eisbar, dort drüben ein Dachs, ach ja und einen Vogel Strauß gibt es auch in seinem Elternhaus.
Sein bester Freund Oliver ist einfach nur ein Gulb. Also Gulb ist der Nachname der Familie Gulb. Da die Familie ein wenig zerstreut, chaotisch und manchmal auch ein wenig wunderlich ist – oder kennt Ihr jemanden der beim Laufen die Augen zumacht, weil er meint, dass er damit schneller laufen kann – hat Oliver nicht so viele Freunde. Um genau zu sein nur einen: Archer.
Bis zu dem Tag, als in das Haus in der Weidengasse 376 das Mädchen mit dem Holzbein einzieht. Ihr braucht Euch nicht die Augen zu reiben, es stimmt Adélaide hat ein Holzbein. Also jedenfalls – seit diesem Tag wohnen diese drei wundersamen, besonderen, keineswegs perfekten Kinder Haus an Haus, gehen in die selbe Schule und – tatatata: werden Freunde.
Hatte ich eigentlich schon erwähnt, dass Archers Großeltern Ralph und Rachel Helmsley auf einer ihrer Expeditionen spurlos verschwunden sind. Um genau zu sein auf einem Eisberg. Die beiden und der Eisberg sind weg und kein Mensch hat sie seitdem gesehen. Noch nicht mal die Pinguine. Das ist wichtig zu wissen, denn nun erfahrt Ihr von mir ein klitzekleines Geheimnis.
Warum entdeckt Archer wohl alte Aufzeichnungen von seinen Großeltern und warum freundet er sich wohl mit einem Gulb und mit einer Holzbein-Ballerina an? Richtig! Um das Abenteuer seines Lebens zu erleben. Um sich mit seinen nicht ganz perfekten aber furchtlosen, wundersamen und einzigartigen Freunden auf die Reise bis ans Ende der Welt zu begeben, um seine Großeltern wiederzufinden.
Was? Ihr wollt wissen, ob ihnen das gelingt. Das müsst Ihr schon selbst herausfinden und das werdet Ihr auch. Lest dieses Buch mit Euren Eltern und ich verspreche Euch, das Mama und Papa so manches Mal schmunzeln werden und wenn ihr sie dann verwundert anschaut, werden sie vielleicht sagen: „Einfach wunderbar!“
Dieses Buch ist ein kleiner aber sehr feiner Schatz. Ihr solltet ihn hüten und pflegen und so ab und zu solltet Ihr dieses Buch einfach irgendwo aufschlagen und ein paar Zeilen lesen. Sofort werdet Ihr verstehen, das das Geheimnis eines guten Buches in seiner wunderbaren, fantastischen und einfachen Sprache zu finden ist, die die Welt immer wieder für einen winzigen Moment verzaubert.
Bremen, 7. September 2016