Ach, so einfach ist das?! Wenn ich als Kind keine Lust auf Leute habe, die mir ständig sagen, was ich zu tun oder zu lassen habe, dann erschaffe ich mir ein Land mit eigener Flagge, eigenen Gesetzen, eigener Währung und, und und…?! Super!
Aber dazu brauche ich erst mal ein Stück Land, das nur mir gehört und sonst niemandem. Reicht eine Badematte? Gut. Ich nenne mein Land Bademattenrepublik. Wer soll da mit mir wohnen? Ich könnte Werbung machen. Oder ich erobere kurz mal die Nachbarmatte.
So. Land ist klar. Jetzt: Pass. Und Nationalhymne. Schließlich müssen wir bei offiziellen Anlässen irgendwas singen. Wer soll die Bademattenrepublik eigentlich regieren?! Für welche Staatsform soll ich mich entscheiden?
Will ich eine Oligarchie, bei der das Land von einer Familie oder einer kleinen Gruppe von Aristokraten kontrolliert wird (wie in Saudi-Arabien) oder soll es nur eine einzige Partei geben (wie in China), oder will ich vielleicht doch eine Theokratie, bei der die Regierung von einem geistlichen Führer und nach religiösen Glaubensgrundsätzen gelenkt wird (wie im Iran). Oder doch lieber die Demokratie. Hier wählt das Volk die Stellvertreter, die Entscheidungen treffen und regieren (wie in Deutschland, den USA, Kanada, Großbritannien und Indien). Demokratien sind nicht perfekt, aber die allermeisten Menschen entscheiden sich für diese Staatsform.
Vor einer Diktatur werde ich gewarnt. Aus guten geschichtlichen Gründen.
Also entscheide ich mich für die Demokratie. Woran muss ich denken? Was darf ich auf gar keinen Fall vergessen?
Gut, dass es die „Anleitung zum Aufbau einer Demokratie“ gibt. Ich gründe also die Bademattenrepublik. Hauptstadt: Fusseldorf. Gleich daneben liegt Badewannien, Waschbeckistan und das Toilettenland.
Ganz ehrlich? Bis jetzt hat noch kein Kind ein echtes Land gegründet, aber es gab schon viele junge Menschen, die ihr Land regiert haben. Puyi, der kleine Kaiser von China bestieg mit zwei Jahren den Thron. Und Maria Stuart wurde Königin von Schottland, als sie erst sechs Tage alt war.
Jeder kann sein eigenes Land gründen. Mit Freunden oder im Internet. Aber denkt daran: Behandelt Euer Volk gut. Denn die Menschen sind das größte Kapital eines Landes! Das haben auch in unserer Zeit nicht alle Politiker verstanden!
Bremen, 6. Mai 2014