Für den kleinen Jack gibt es nichts Schöneres, als einen Sonnenaufgang. Und Picknick. Mit Papa. Im Boot. Auf dem Meer. Und weil – sagt Papa immer – Ameisen schlechte Schwimmer sind und einen beim Picknick nicht ärgern können.
Möwen schon. Das hatten Jack und Papa wohl für einen Moment vergessen.
Als eine Möwe Jack das Marmeladenbrot aus der Hand klaut, erschreckt er sich ziemlich. Was für eine Unverschämtheit von der Möwe!
Aber da ist noch etwas anderes passiert. Jacks Trinkhalm ist beim Erschrecken ins Meer gefallen. Au Mann, Papa wird das nicht gut finden, dass ihm sein Trinkhalm ins Meer gefallen ist.
Am nächsten Morgen erschreckt sich Jack schon wieder.
Das Meer ist weg.
Einfach so.
Jack rennt zum Strand. Er will unbedingt wissen, warum das Meer weg ist. Und findet den Grund.
Da, wo sonst immer das Meer ist, das er so liebt, türmt sich Müll. Berge aus Müll. Unendliche Mengen. Und dann sieht er noch etwas. In den Ringen einer Getränkeverpackung haben sich Möwen verfangen.
Wenig später findet er eine Meerjungfrau, die sich in unzähligen Plastiknetzen verfangen hat und befreit sie. Sie ist stinksauer, weil sie diese Situation hasst, kann Jack aber nicht erklären, warum sich das Meer nicht an seinem Platz befindet.
Auch der Wal kann es nicht. Es geht ihm nicht gut. Sein Maul ist voller Plastiktüten. Er hat wohl gedacht, dass das Futter ist.
Jack sucht weiter nach dem Meer. Dafür muss er auf einen riesig großen Berg aus Plastik-Trinkhalmen klettern. Am Gipfel angekommen, wartet eine Meeresschildkröte auf ihn. In einem ihrer Nasenlöcher steckt ein blau-weißer Trinkhalm. Ob das wohl meiner ist, denkt Jack und befreit die Meeresschildkröte von dem Trinkhalm.
Das alles hier, dieser ganze Plastikmüll, die Meerjungfrau, der Wal, die Möwen, die Meeresschildkröte – haben sie sich vorgenommen, ihm zu zeigen, was Müll im Meer mit seinen Bewohnern macht?
Jack ist zwar noch klein, aber er versteht, dass er helfen kann, etwas zu verändern. Und er gibt dem Meer ein Versprechen.
Wird es zurückkommen?
Bremen, 23. März 2020