Eines Tages tauchte dieses Etwas bei uns auf. Es zog einen großen Koffer hinter sich her. Schien sehr schwer zu sein. Und wie der aussah! Ziemlich anders als jeder meiner Kumpels.
Einer von uns war mutig. Sprach ihn an. Wollte wissen, was er in seinem Koffer versteckt.
Wisst Ihr, was der geantwortet hat? Nein?
„Eine Tasse.“
Eine Tasse. Echt jetzt?!
Echt jetzt.
Und was sonst noch? Für eine Tasse ist der Koffer ziemlich groß, oder? Und den hättest du nicht so dramatisch hinter dir herziehen müssen, oder?
„Es ist auch noch ein Tisch für die Tasse und ein Stuhl für mich zum Sitzen drin.“
Echt jetzt?
Meine Kumpels und ich sind verwirrt. Wieso passt in diesen Koffer so seltsames Zeug? Und was ist sonst noch drin? Jetzt veräppelten wir ihn, mal sehen, was er uns noch erzählen würde, der komische „Wer auch immer“.
„Eine kleine Küche in einer Holzhütte, wo ich Tee kochen kann – das ist mein Zuhause. Das alles steht in einer sehr schönen Umgebung. Das alles ist in meinem Koffer – sind eure Fragen damit beantwortet?“
Damit rollt sich der gerade Angekommene zusammen und will schlafen. Er komme von sehr weit her, hat er noch kurz vor dem Einschlafen gemurmelt.
Meine Kumpels und ich rollen mit den Augen. Mann! Hat der uns verarscht! Aber – wir würden schon noch dahinter kommen. So schnell geben wir nicht auf. Kurze Beratung – dann steht fest: Wir öffnen den Koffer! Dabei zerbricht die Tasse. Mist.
Was wir noch finden? Ein altes Foto. Es zeigt die Dinge, von denen der neu Angekommene gesprochen hat.
Uns wird klar, dass „Wer auch immer“ mit seinem Koffer eine wirklich lange und gefährliche Reise hinter sich haben muss – von da, wo seine Heimat gewesen ist, die er verlassen hat. Vielleicht ist er vor etwas davongelaufen.
Plötzlich schämen wir uns für unser Verhalten. Dann macht jeder von uns, was zu tun ist.
Als der neu Angekommene wach wird, sind wir gerade fertig.
Wir haben die Tasse wieder zusammen geklebt und alle zusammen haben wir eine kleine Hütte, einen Tisch und einen Stuhl gebaut. Der Neue freut sich sogar. Allerdings würden mehr Tassen gebraucht, meint er.
Ja. Die Kumpels in meiner Geschichte könnten Leute sein, die jeder von Euch vielleicht kennt. Lesen wir also und lernen wir.
Bremen, 25. März 2020