Stellt Euch vor, Ihr habt einen Verkaufsstand für Haushaltsgeräte auf irgendeinem Markt in Eurer Stadt. Den Stand habt Ihr aufgebaut und wartet gespannt auf Kundschaft. Doch niemand kauft bei Euch ein. Warum das denn? Na, die Menschen scheinen alles zu haben, was sie für den Haushalt benötigen. Anders kann ich es mir nicht erklären. Und jetzt? Jetzt sind Ideen gefragt.
Aha. Kein Problem für Kinder. Die haben immer Ideen. Also denkt Ihr kurz nach. Glücklicherweise knallt die Sonne heute so richtig auf die Stadt nieder und die Menschen leiden unter der Hitze.
Und schon kommt Euch die Idee: Ihr bietet Eure Waren als Sommer-Sonnen-Utensilien an. Wie jetzt?! Ihr bietet die Haushaltsgeräte als etwas an, was sie nicht sind. Und siehe da – es funktioniert. Madame, wie auch immer sie heißt, kauft eine Teekanne und einen Suppentopf. Den Suppentopf setzt sie als Hut auf und die Teekanne baumelt als Täschchen an ihrem Handgelenk, so dass Platz für die Leine bleibt, an der sie ihr Suppenhuhn Gassi führt.
Eine der anderen vornehmen Damen der Stadt nutzt die gekaufte Tuba als Einkaufskorb und transportiert Blumentöpfe und sonstige Einkäufe nach Hause. Ihr Kopf ziert ein dekorativer Staubwischer.
Der junge Mann vor ihr trägt seinen kleinen Sohn in einem geschulterten Käscher spazieren. Geschmückt hat er sich mit einem Stilkochtopf als Schirmmütze, sozusagen.
So geht das an den kommenden Tagen munter weiter. Ihr seid zufrieden. Der Umsatz ist prima.
Aber dann passiert etwas, womit Ihr nicht gerechnet habt. Eines Morgens, nicht weit von Eurem Stand entfernt, hat jemand seinen Stand aufgebaut und verkauft – ja, was wohl?!
Bremen, 18. August 2016