Immer dann, wenn die Eisdrachen das Land verlassen, kommt der Frühling. Das war schon immer so. Doch nicht in diesem Jahr.
Bis auf einen Eisdrachen haben sich alle auf den Weg gemacht. Aber der Frühling kommt nicht. Das Mädchen schaut sich die Natur genau an und dann sieht es: Einer der Drachen liegt verletzt auf dem Dach des Elternhauses. Das erklärt alles. Aber das hat auch Konsequenzen für die Bewohner des Tales. Denn die Seen wollen nicht auftauen. Der Boden bleibt steinhart. Lebensmittel werden knapp. Es will einfach nicht warm werden.
Völlig, klar. Der Eisdrache muss weg. Das Mädchen muss ihn dazu bringen, das Dach zu verlassen und sich auf den Heimweg zu machen. Doch der Drache will nicht. Kann nicht. Hier helfen auch alle Überredungskünste des Mädchens nicht.
Der Drache fordert. Er will Essen, er hat Durst, er will spielen, eine Geschichte hören. Absurdes Verhalten, findet das Mädchen. Aber hier scheint aller Zorn auf den Eisdrachen vergeblich. Und je länger das Mädchen die Wünsche des Drachens ignoriert, desto schlechter geht es den Menschen.
Irgendwann versteht das Mädchen, dass es keine Wahl hat, empfindet trotz allem so etwas wie Mitleid und geht auf seine Wünsche ein.
Und dann? Lest selbst. Es ist eine sehr schöne Geschichte über das Mitgefühl.
Bremen, 30. September 2016