Jeder kennt so ein Plapperküken. Also, ich kenne schon einige. Und damit meine ich nicht all die Sprechpuppen aus der Politik oder sonstwo her, die in jedes Mikrofon plappern, ob sie etwas wirklich wichtiges zu sagen haben, oder nicht. Meistens nicht. Aber darüber sollen sich die anderen aufregen, klar?!
Ich spreche hier von einem Plapperküken, wie es in fast jeder Familie vorkommt. Die Schnäbel von Plapperküken stehen nur dann still, wenn sie schlafen. Ansonsten ruft irgendjemand aus der Familie – meist ist es der ältere Bruder oder die ältere Schwester, dass bitte irgendjemand dafür sorgen möge, dass das endlich aufhört. Bitte!!
Die Erwachsenen haben es gut. Die sagen dann Sachen wie: Jetzt nicht. Hab gerade etwas wichtiges zu tun. Und schicken das Geplapper eine Station weiter. Und weiter. Und weiter.
Was macht das Geplapper, wenn das Geplapper alle nervt? Man plappert mit sich selbst. Gute Idee. Wenigstens widerspricht keiner.
Und wenn das Geplapper großes Glück hat, wie in unserem Bilderbuch, dann findet es etwas großes Rundes, das zur Hälfte aus der Erde ragt, aber nicht auf Geplapper antwortet.
Und weil Plapperküken sehr fürsorglich sind – so wie in diesem Falle – wuchten sie das Riesenei auf einen Bollerwagen und nehmen es mit nach Hause. Schließlich muss man sich kümmern.
Leider ist die Familie anderer Meinung.
Zurück mit dem Ei.
Gehört nicht zu uns.
Also gehorcht man und bringt das Ei zurück.
Kümmert sich aber weiter. Das versteht sich.
Bis die Müdigkeit das Geplapper übermannt.
Der nächste Morgen bringt eine große Überraschung. Das Ei ist weg!
Ach du liebes Plappermäulchen! Wo isses denn bloß?
Dann macht es piep?!
Oder so ähnlich.
Die Familie atmet auf. Plapperküken hat eine Freundin fürs Leben gefunden, die nicht wirklich viel erzählt. Vater, Mutter und Schwester können sich nun ohne viel Geplapper um ihre Sachen kümmern. Das Plapperküken plappert munter weiter.
Die Schildkröte nimmt’s gelassen und überlässt Plapperküken das Sprechen.
Bremen, 31. März 2021