An dem Tag, an dem ihr Großvater stirbt, schreibt Josy gerade eine Mathearbeit. In den letzten Wochen und Monaten ist der Großvater immer weniger geworden. Er spricht auch nicht mehr viel. Nur die geliebte Schwarzwälder-Kirschtorte kann ihm noch ein feines Lächeln auf die Lippen zaubern.
In einem Bienenstock ist es im Winter warm. Sehr warm sogar. Alle Winterbienen drängen sich dicht zusammen. In der Mitte ist ihre Königin. Sie ist die größte von allen.
Es ist ein kalter Januartag, als Großvater beerdigt wird. Es sind viele Menschen gekommen. Josy weiß nicht, dass ihr Großvater so viele Freunde und Bekannte hatte. Eigentlich weiß Josy sowieso nicht besonders viel über ihren Großvater.
Ihr Schlaf wird durch ein lautes Tock, Tock gestört. Ein langer feiner Schnabel findet seinen Weg in den Bienenstock. Eine lange klebrige Zunge mit kleinen Widerhaken erwischt erst eine Biene und dann noch fünf ihrer Schwestern. Keine hat eine Chance. Die anderen wärmen sich weiter. Sie tun so als sei nichts geschehen
Ein paar Wochen später kommt ein Brief. Es ist Großvaters Testament. In ihm steht, dass er Josy seine Bienen vermacht. Bienen! Josy ist 12. Was soll sie mit Bienen? Aber es berührt Josy sehr, dass ihr Großvater an sie gedacht hat und es scheint ihm wichtig gewesen zu sein, dass sie sich um seine geliebten Bienen kümmert. Auch wenn ihre Mutter überhaupt nicht begeistert scheint, beschließt Josy Großvaters Geschenk anzunehmen.
Es ist Februar geworden und die ersten Bienen trauen sich aus dem Bienenstock. Nur zögerlich, denn es ist noch empfindlich kalt.
Josy hätte niemals daran geglaubt, dass es so spannend sein kann einen Bienenstock zu haben. Alma, eine gute Freundin ihrers Großvaters und selber Imkerin, weiht das 12jährige Mädchen in die Geheimnisse des Honigmachens ein. Von Tag zu Tag lernt sie dazu. Alma zeigt ihr, dass man Bienen streicheln kann, wie die Königin aussieht, das es Wächterbienen und Arbeitsbienen gibt, Drohnen und das ein Schwarm abgehen kann.
Josy ist faziniert. Ihre Mutter allerdings betrachtet das ganze sehr skeptisch. Als Josy dann auch noch gestochen wird und sogar die Feuerwehr einschreiten muss, reicht es Josys Mutter. Die Bienen müssen weg. Ein Alptraum für Josy. Und tatsächlich ist ihr Bienenstock am nächsten Morgen verschwunden.
Dies ist ein fabelhaftes Buch über Bienen, die Imkerei und außerdem auch eine wundervolle Familiengeschichte. Ein Buch, dass einem dieses schöne warme Gefühl im Bauch hinterlässt, wenn man es gelesen hat und vielleicht, ganz vielleicht sollte ich einmal darüber nachdenken mir einen Bienenstock anzuschaffen.
Bremen, 26. Oktober 2017