Tja. Was soll ich sagen. Da gibt es tatsächlich ein Eichhörnchen, das felsenfest davon überzeugt ist, dass der Baum, auf dem es lebt, sein Eigentum ist und niemand, also niemand das Recht auf irgendeinen seiner Zapfen hat. Nur das Eichhörnchen selbst.
Mit allen Gedanken, zu denen es fähig ist, verteidigt es sein Eigentum.
Mit Panik in den Augen stellt es sich vor, dass irgendjemand auf die Idee kommen könnte, ihm seinen Baum und seine Zapfen streitig zu machen. Ganz zu schweigen von der Möglichkeit, dass man teilen könnte. Keine Chance. Alles Eichhörnchen seins.
Und wie, bitte, beschützt man seinen Baum und seine Zapfen? Zaun. Das ist gut. Oder Mauer. Mauer ist noch besser. Keiner kommt rein. Keiner kommt dran. Eine sehr lange Mauer muss es also sein. Sie müsste so lang sein, bis sie an eine andere Mauer stößt.
Ach du Schreck. Jetzt macht Eichhörnchen sich Gedanken darüber, was sich wohl hinter dieser Mauer befindet, an der seine Mauer endet. Vielleicht ein noch größerer Baum als seiner? Noch viel größere Zapfen als die seines Baumes?
Das muss es unbedingt in Erfahrung bringen. Könnte ja alles seines werden. Jetzt muss eine Leiter her. Hochklettern. Und Staunen. Vielleicht aber auch Erkenntnis und Verstehen?
Es ist ihm zu wünschen.
Es wird zufriedener werden, wenn es verstanden hat.
„Alles meins“ hilft in den meisten Fällen nicht weiter.
Nicht bei Eichhörnchen, nicht im richtigen Leben.
Bremen, 28. November 2020