Dass die Zeit eine derartige Ansage macht, ist ungewöhnlich. Darüber sollten wir mal nachdenken. Die Zeit muss ziemlich verzweifelt sein, wenn sie sich erhebt und verschwindet.
Warum?
Weil es Zeitgenossen gibt, die die Zeit zum Beispiel „totschlagen“ wollen. Womit auch immer sie das vorhaben. Oder, wenn jemand um Hilfe bittet, hastig auf seine Uhr schaut und behauptet, „keine Zeit“ für Hilfe zu haben. Oder aber wenn jemand bedauernd sagt, er müsse sich „die Zeit vertreiben“, weil er gerade ein Rätsel löst.
Es gibt viele unsinnige Argumente, die die Zeit betreffen und die sie irgendwie nicht versteht. Gruselige Vorstellung, oder?
Dabei ist die Zeit ein ausgesprochen angenehmer Zeitgenosse – wenn sie mit Lara im Zimmer ist und bequem im Sessel sitzt. Immerhin sind Lara und die Zeit Freunde. Und deshalb kann auch nur sie die Zeit sehen und mit ihr kommunizieren.
Und weil die Zeit wegen all der wirklich aus ihrer Sicht beleidigenden Argumente, wie man mit ihr umzugehen habe, irgendwann die Nase gestrichen voll hat, erhebt sie sich, schaut Lara entschuldigend an und sagt, dass sie in dieser Umgebung leider nicht bleiben kann. Und verschwindet.
Lara kann ihre beste Freundin nicht so einfach gehen lassen und macht sich auf die Suche nach ihr.
Findet sie die Zeit?
Ja, das tut sie.
Aber die bittere Erkenntnis ist, dass die Menschen nicht lernen.
Aber – die Zeit und Lara – sie haben ja sich. Und das reicht ihnen.
Wunderschönes Bilderbuch mit zauberhaften Zeichnungen. Gefällt mir sehr!
Bremen, 23. März 2020