Ben und sein Großvater haben eine gemeinsame große Liebe – Wale. So oft sie können, laufen sie zu ihrem Lieblingsplatz. Das ist der Milchholzbaum. Von hier aus können sie die wunderbaren Tiere in Ruhe beobachten, ohne sie zu stören.
Aber sie haben nicht nur diese eine Gemeinsamkeit. Beide arbeiten mit viel Freude an Opas Sammelalbum über Wale.
Das war noch nicht alles. Nicht, dass Ihr denkt, im Winter hätten die beiden nichts zu tun! Der Winter ist die Jahreszeit, in der Opa jede Menge Geschichten über Wale erzählt oder vorliest.
Ihr hättet auch gern einen Großvater wie Ben ihn hat? Ben konnte sich keinen besseren Großvater vorstellen und er wünschte sich immer wieder, dass diese wunderbare Zeit niemals aufhört.
Leider interessiert sich das Leben nicht für unsere Wünsche. Nicht für die von Ben, nicht für meine oder Eure. Das Leben hat seine eigenen Pläne, die uns in den allermeisten Fällen überhaupt nicht gefallen und uns so ratlos zurück lassen, dass wir oft nicht wissen, wie es weitergehen soll.
Ich erzähle Euch das, weil das Leben auch in Bens Geschichte irgendwann beschloss, dem Großvater den Weg auf die andere Seite zu zeigen. Das ist dieser Weg, den alle Lebewesen irgendwann gehen. Für Ben ist das eine furchtbar schwere Zeit, so ganz ohne seinen Großvater. Was soll er nur tun? Auch für Bens Vater ist diese Zeit nicht leicht. Auch er hat einen Menschen verloren, den er geliebt hat.
Gemeinsam mit Ben geht er nach einer Zeit zum Milchholzbaum. Die beiden setzen sich auf eine Wurzel und schauen lange schweigend aufs Meer.
Dann beginnt der Vater, seinem Sohn eine Geschichte zu erzählen. Es ist die Geschichte vom Walkälbchen und dem alten Buckelwal. Ihr findet die Geschichte im Buch. Und Ben beginnt langsam, zu verstehen, dass unser Leben eine Reise ist, dass diese Reise irgendwann zu Ende ist und wir Abschied nehmen müssen.
Bremen, 4. August 2016