Ein kleiner Schneemann macht sich auf die Suche nach dem Weihnachtsmann. Er will ihm ein Geschenk bringen. Glöckchen für seinen Schlitten. Die Frage ist nur, in welche Richtung er gehen muss, um den Weihnachtsmann auch wirklich zu finden.
Dass das sicherlich eine etwas längere Reise werden wird, weiß er vom Rotkehlchen. Lappland, hat der kleine Vogel gesagt. Aber – kein Problem. Der kleine Schneemann hat vorgesorgt. Proviant, Hut, Schal. Und auf geht es Richtung Norden. Irgendwann weiß er nicht weiter, trifft auf einen Raben und fragt nach dem Weg.
Er könnte ihm den Weg sagen, meint der, aber das würde er nicht umsonst machen. Dafür müsse er einen Preis zahlen. Und der Preis für den richtigen Weg wäre wohl das, was der kleine Schneemann in seinem Priviantbeutel mit sich trägt.
Ihr ahnt, wie die Geschichte weitergeht? Ich auch. Keiner hilft dem kleinen Schneemann, ohne seinen Preis zu nennen.
Als er dem wütenden gefährlichen Braunbär gegenüber steht und ihn nach dem Weg fragt, hat er nichts mehr, was er ihm geben könnte. Da fällt ihm ein, dass er ihm ein Lied vorsingen kann.
Der Bär ist erst erstaunt, lässt sich aber schließlich auf den Handel ein. „Leise rieselt der Schnee“ singt der kleine Schneemann. Dabei gehen sie gemeinsam durch den hohen Schnee, bis sie schließlich vor dem Haus des Weihnachtsmannes stehen. Der Bär hat ihm den richtigen Weg gezeigt. Das hat den kleinen Schneemann nur 30 mal „Leise rieselt der Schnee“ gekostet. Aber das ist es wert, findet er.
Als er vor dem Weihnachtsmann steht, hat er nicht nur seine Möhre, Proviant, Hut, Schal und Kekse diesen Wegelagerern überlassen. Das Geschenk für den Weihnachtsmann wollte der habgierige Hirsch für sein Geweih haben. Das macht ihn wirklich sehr traurig.
Doch der Weihnachtsmann sagt einen wichtigen Satz, der auch für uns Menschen wichtig sein könnte: „Kleiner Schneemann, du musst wissen, dass ich für ein Geschenk nichts zurück erwarte.“ Und dann gibt er ihm ein kleines Paket. Was da wohl drin ist?
Bremen, 5. November 2017