Armstrong, der kleine Mäuserich, ist auf dem Weg zur wöchentlichen Versammlung, die immer im Lager eines Käseladens stattfindet. Heute will er seinen Leuten unbedingt erzählen, was er letzte Nacht beim Blick durch sein großes Fernrohr gesehen hat.
Thema heute: Der Mond. Eine der ganz schlauen Mäuse steht etwas erhöht und hält ein wichtiges Referat zum Thema. Sein Fazit: Der Mond ist rund. Applaus. Und weil der Mond rund ist, ist der Mond ein Käse. Applaus. Keines der anwesenden Mäusegehirne kommt auf die Idee, dieses Fazit anzuzweifeln.
Armstrong ist fassungslos. Er versucht, den Mäusen zu erklären, dass der Mond kein Käse ist und dass er, Armstrong, die Absicht hat, als erste Maus eine Reise zum Mond zu unternehmen, um ihnen das auch zu beweisen. Und dass er sich zu diesem Zweck sowohl einen Raumanzug anfertigen als auch ein entsprechendes Raumschiff zu entwerfen und zu bauen in der Lage sein wird.
Großes Gelächter! Sie wollen ihm einfach nicht zuhören.
Völlig zerknirscht knabbert Armstrong an einem Stückchen Parmesan. Das beruhigt ihn ein wenig. Dabei fällt ihm ein, dass ihm jemand auf dem Weg hierher einen Brief zugesteckt hat. Er öffnet ihn und hält den Atem an. Da steht: „Du hast Recht!“
Sofort ist Armstrong hellwach. Vergessen ist das ignorante hämische Gelächter seiner Leute. Für ihn steht fest: Er wird sich auf den Weg machen. Egal, wie schwierig das auch wird. Zuerst wird er den Absender des Briefes besuchen und dann mit seiner Hilfe alles weitere planen und verwirklichen.
Das wird ein langer, beschwerlicher Weg werden. Armstrong weiß das. Er wird Rückschläge hinnehmen müssen, die ihn aber nicht entmutigen. Er ist davon überzeugt, dass er schließlich Erfolg haben wird. Armstrong wird seine Reise zum Mond antreten und dort ein Zeichen zurück lassen, das der Welt irgendwann beweisen wird, dass er, Armstrong, es war, der den Mond lange vor den Menschen besucht hat. Das hämische Lachen seiner Leute wird verstummen. Sie werden ihn hoch leben lassen und feiern. Da sind die Mäuse nicht anders als die Menschen.
Und so kommt es, dass am 16. Juli 1969 drei Menschen-Astronauten mit Apollo 11 das schaffen, was eine kleine Maus ihnen voraus hat.
Am 21. Juli landet die Saturn-V-Rakete mit den Astronauten Neil Armstrong, Michael Collins und Edwin „Buzz“ Aldrin auf dem Mond. Allerdings hat keiner von ihnen jemals erzählt, was sie dort oben vorgefunden haben. Hätten sie es getan, hätte das die Menschen hier unten ganz schön irritiert.
Für die Geschichtsbücher ist das ohnehin nicht weiter wichtig. Für den kleinen Armstrong allerdings ist es von allergrößter Bedeutung, dass er nach seiner Rückkehr vom Mond endlich allen Mäusen seiner Stadt hat beweisen können, dass der Mond kein Käse ist.
Übrigens, solltet Ihr den Wunsch haben, Armstrongs Rakete und seinen Raumanzug nachzubauen. Kein Problem. Ihr findet Armstrongs gesammelte Pläne beim Lesen des Buches und erfahrt ganz nebenbei vieles über die Raumfahrt.
Bremen, 23. August 2016