Die Autorin Guojing erzählt eine Geschichte, die auch ihre eigene sein könnte. Sie erzählt, dass sie in den 1980er Jahren in China unter der Ein-Kind-Politik leiden musste. Auch wenn die Geschichte ihrer Fantasie entspringt, kann sie doch das Gefühl von Einsamkeit und Alleinsein aufgrund ihrer eigenen Familiengeschichte nachvollziehen.

In ihrer Geschichte macht sich ein kleines einsames Mädchen ganz allein mit dem Bus auf den Weg zu seiner Großmutter. Weil es müde ist und im Bus einschläft, steigt es an der falschen Station aus und findet sich nicht mehr zurecht.

Das kleine Mädchen fürchtet sich. Plötzlich taucht ein geheimnisvoller großer Hirsch auf. Er nähert sich vorsichtig dem Kind. Gibt ihm Vertrauen. Nimmt ihm seine Angst. Und die fremde Gegend, die es so sehr ängstigt, wird zu einem wunderschönen geheimnisvollen Ort, den es gemeinsam mit dem Hirsch durchwandert.

Schließlich wird der Hirsch ihm den richten Weg zur Großmutter zeigen. Guojing hat so etwas Ähnliches erlebt. In ihrer Geschichte hat sie sich an den elektrischen Oberleitungen des Busses orientiert und so den Weg zur Großmutter gefunden.

Diese wunderschöne Geschichte erzählt sich ohne Worte. Es gibt nur Bleistiftzeichnungen, die genauso aussehen wie ganz alte Fotos. Aber es braucht auch keinen Text. Die Zeichnungen erzählen Guojings Geschichte sehr eindrucksvoll. Schaut Euch das Buch gemeinsam mit anderen Kindern an und erzählt Euch Guojings Geschichte anhand der Zeichnungen.

Bremen, 19. September 2016