Drei hat ein prima Leben. Er gehört niemandem, ist frei zu tun, was immer ihm in den Sinn kommt. Hunger kennt Drei nicht. Er wedelt kurz mit dem Schwanz und schon gibt es ein Leckerli. Von irgend jemandem. In der Stadt.
Drei heißt Drei, weil er nur drei Beine hat. Damit Ihr das versteht, okay?!
Dass er frei ist und kein Zuhause hat, ist meistens prima. Manchmal aber schaut Drei sich um, ob er nicht doch irgendwo jemanden finden könnte, den er lieb haben kann und der ihm ein Zuhause anbietet, das er im allerbesten Falle auch annehmen würde. Das versteht sich.
Auf seiner Suche muss Drei feststellen, dass die Mehrbeiner es doch oft auch nicht leicht haben in der Stadt. Die Stadt ist nichts für mich, beschließt Drei und macht sich auf den Weg heraus aus der Stadt. Gute Wahl, Dreibein.
Schließlich führt ihn sein Weg über breite Wege und viele Wiesen auf einen Bauernhof, außerhalb der Stadt. Hier gibt es merkwürdige rosa Vierbeiner, die grunzen oder gefleckt sind und Hörner auf dem Kopf haben, er sieht verwundert, dass es geflügelte Zweibeiner gibt, die offenbar Eier legen können. Alles sehr neu. Alles sehr ungewohnt, aber hochinteressant, findet Drei.
Dann trifft Drei auf ein Zweibein, das so tut, als ob es ein Dreibein wäre. Das ist Flora. Flora spricht eine nette Einladung aus, die Drei sehr gerne annimmt. Man trinkt Limo mit Strohhalm und teilt die Kekse.
Flora spricht oft mit sich selbst, und mit der Natur. Das gefällt Drei. Vor allem gefällt ihm, dass all die Mehrbeiner, die in der Stadt ein hochgefährliches Leben führen, hier draußen in der Natur leben wie im Paradies. Sehr gut.
Hier könnte Drei sich vorstellen, zu bleiben, vorausgesetzt, Flora und die anderen Zwei- und Mehrbeiner wollen ihn haben.
Wollen sie.
Heraus kommt eine glückliche Viererbande.
Bremen, 31. März 2021