Tief in der Nacht erhebt sich auf See urplötzlich ein gewaltiger Sturm und bringt ein Schiff mit Edelleuten aus Italien in größte Not. Alle drohen im tosenden Meer zu ertrinken – doch wie durch ein Wunder landen sie unversehrt auf einer mysteriösen Insel. Dort herrscht der mächtige Zauberer Prospero über Geister, Wind und Wasser.
Schon bald wird klar, dass es sich bei diesem Sturm nicht um Zufall handelt, sondern um einen von Prospero ausgeheckten Plan. Aber zu welchem Zweck entfachte er den Sturm? Was hat er vor?
Die Geschichte: Der weise Zauberfürst Prospero lebt mit seiner Tochter Miranda auf einer kleinen Insel mitten im Meer. In einem früheren Leben war er Mailands Herzog und ein mächtiger Fürst.
Durch die hinterhältige Tat seines eigenen Bruders nahm man ihm Heimat, Macht und Zukunft. Antonio gönnte seinem Bruder weder Macht noch Fürstentum. Er selbst sah sich wohl als der legitime Herrscher von Mailand. Er beschloss, seinen Bruder irgendwie los werden. Für diesen teuflischen Plan verbündete er sich mit dem König von Neapel. Sie beschlossen die Verbannung Prosperos.
Bei Nacht und Neben zerrten sie Prospero und Miranda aus ihren Betten, verfrachteten sie in einen alten, morschen Kahn und setzten sie auf dem Meer aus, in der Hoffnung, dass beide das nicht überlebten. Wie durch ein Wunder strandeten Prospero und Miranda auf der Insel. Man nahm sie wohlwollend auf, man versorgte sie und gab ihnen eine neue Heimat. Weil Prospero im Besitz der wertvollsten Zauberbücher war, wurde er schnell zu einem mächtigen Zauberer seiner neuen Heimat und war somit auch in der Lage, den Sturm zu gebieten.
Als es sich ergab, dass sich das Schiff seiner Feinde in der Nähe seiner Insel befand, entfachte Prospero einen Sturm, der so heftig war, dass Feuer auf dem Schiff ausbrach und sich alle, bis auf die Seeleute, in Panik ins Meer stürzten und schließlich auf seiner Insel strandeten.
So war es befohlen. Das Schiff blieb trotz allem unversehrt, die Seeleute fielen in einen tiefen Schlaf und Prosperos Feinde waren ihm endlich ausgeliefert. Mit dem Sohn des Königs, der mit an Bord war, hatte Prospero seine eigenen Pläne.
„Der Sturm“ ist das wahrscheinlich letzte Theaterstück, das William Shakespeare fertigstellte und auf die Bühne brachte. Die Uraufführung fand am 1. November 1611 im damaligen Palast Whitehall statt und war bereits damals ein großer Publikumserfolg.
Es war mir immer eine große Freude, der Erzählerin Barbara Kindermann zu folgen. Sie vermittelte auf wunderbare Weise Weltliteratur für Kinder. Dazu gehört ganz besonders Shakespeare’s „Der Sturm“.
Ich selbst durfte als „Vorleserin“ die Erfahrung machen, dass ich glühende Kindergesichter vor mir hatte, die bis zum letzten Satz mäuschenstill waren. Und dann wurde gefragt und gefragt und gefragt.
Bremen, 5. Juli 2020