Wir waren Charlie

von Luz
Reprodukt Verlag
2019, 322 Seiten
Altersempfehlung: ab 14 Jahren
Preis: 29,00 Euro

Im Traum begegnet der ehemalige „Charlie-Hebdo“-Zeichner Luz seinen früheren Kollegen, die bei dem Terroranschlag vom 7. Januar 2015 ums Leben kamen. In einer langen, schlaflosen Nacht lässt er seine Zeit bei der französischen Satire-Zeitung wieder aufleben. Die Persönlichkeiten, die sie prägten, die hitzigen Diskussionen und natürlich den Humor, die raffinierten Pointen wie die beiläufigen Zoten.

Luz zeichnet ein intimes ungeschminktes und lebendiges Porträt von „Charlie Hebdo“ vor dem Anschlag: Die idealistischen, getriebenen Journalisten und die begabten Künstler der Redaktion, kritische Geister, Respektlosigkeiten und Tabubrüche, politische Debatten und verlorene Kämpfe. Ganz nebenbei entfaltet er dabei ein Panorama Frankreichs der Neunziger- und Nullerjahre.

Luz heißt eigentlich Rénald Luzier und wurde 1972 in Tours geboren. Ab 1992 war er festes Redaktionsmitglied der Satire-Zeitung „Charlie Hebdo“. Bei einem islamistischen Anschlag auf die Redaktion am 7. Januar 2015 wurden einige der wichtigsten Köpfe der Zeitung ermordet, darunter der Herausgeber und Zeichner Stéphane Charbonnier, die Zeichner und Redakteure Jean Cabut, Bernard Verlhac, Philippe Honoré und Georges Wolinski.

Luz selbst überlebte das Attentat, da er am 7. Januar, seinem Geburtstag, verschlafen hatte und zu spät zur Redaktionssitzung kam.

Im September 2015 verließ Luz, der nach dem Attentat Interims-Chefredakteur von „Charlie Hebdo“ war, das Blatt. Er lebt bis heute unter Polizeischutz.

„Da ist die Erinnerung, und da ist das Gedächtnis.
Es bleiben Spuren.
Du hast die Flecken an den Fingern, immer wieder.
Du triffst die Freunde in Gedanken, die unauslöschlich sind.
Zum Glück.
Dann ist da die Zeitung.
Sofern Charlie Hebdo nicht eigentlich mehr war als nur ein paar Blatt Papier.
Und da ist der Beruf.
Den hast du mit ihnen dort erlernt
und lernst mit ihm immer weiter.
Zeichnen, ein verdammt schöner Beruf!
Das ist nicht weg. Geht nicht weg. Sie auch nicht.
Unauslöschlich.“

Luz

Bremen, 9. November 2019