„1984“ gelesen zu haben, war in meiner Jugend irgendwie wichtig. Dabei kannten viele von uns den Autor zwar vom Buchdeckel, wer jedoch dieser Mann war, der dieses verstörende großartige Buch geschrieben hatte, wussten die wenigsten von uns.
Dass der Mann aus der Jahreszahl 1948 das Jahr 1984 gemacht hatte und warum, das hat man sich erst später angelesen. Wenn überhaupt.
Man kann wirklich behaupten, dass dieser Mann seiner Zeit weit voraus war. Als ich das Buch gelesen hatte, habe ich es irgendwie verwirrt beiseite gelegt und gedacht, dass sowas niemals passieren wird. Spannend geschrieben, ja. Tolle Geschichte. Aber mal im Ernst: Würde uns sowas jemals „in Echt“ passieren? Niemals.
Was wir schon lange wissen: Orwell war seiner Zeit als Autor weit voraus. Er hatte uns in seinem Roman „1984“ eine Gesellschaft geschildert, die durch ständige Überwachung terrorisiert wird (ich empfehle Euch, auch „Die Farm der Tiere“ zu lesen).
Zitat: „Mit dem Fall der Berliner Mauer, dem Ende des „real existierenden Sozialismus“ und der Auflösung der Sowjetunion hätte man davon ausgehen können, dass Orwells Strahlkraft nachlassen würde. Ein bestimmter Teil der extremen Linken (und auch eine eher versteckte Rechte) bemüht Orwell noch immer, um gegen ihren ewigen Feind anzutreten: Die Sozialdemokratie (und die Presse, vor allem die fortschrittliche). Zitat Ende.“
Aus all diesen guten Gründen ist es gerade in diesen Zeiten gut und wieder wichtig, dass der Franzose Pierre Christin und der Illustrator Sébastien Verdier diese großartige
Comic-Biografie geschaffen haben.
Bremen, 8. September 2019