Ahmed

von S. Barroux
Schaltzeit Verlag
2016, 28 Seiten
Altersempfehlung: ab 5 Jahren
Preis: 14,90 Euro

Dieses Bilderbuch erzählt über Ausgrenzung und Armut.

Der kleine Junge sieht ihn morgens auf seinem Weg zur Schule. Manchmal ist er da. Manchmal ist er nicht da.

Abends, nach der Schule sieht der kleine Junge ihn. Den großen Mann. Wie er in diesem Hauseingang sitzt und die Welt beobachtet. Ahmed.

In der Fantasie des kleinen Jungen kann dieser große Mann eigentlich nur der König eines weit entfernten Landes sein. Einem Land, in dem immer die Sonne scheint und es den Menschen gut geht, weil er der gütige König dieses Landes ist.

Der Vater sagt, der Mann sei ein Stadtstreicher. Er lebe auf der Straße. Ahmed ist kein Stadtstreicher. Er hat nur keine Wohnung.
Und im Winter?

Im Winter kampieren Menschen wie Ahmed in Behelfszelten am Ufer des Kanals, erklärt das Fernsehen. Manchmal haben sie etwas zu essen, oft aber nicht. Für die Leute, die an Ahmeds Platz vorbei hasten, ist der große Mann unsichtbar.

Nicht für alle. Die Frau des Hausmeisters versorgt ihn mit Essen, wenn sie vom Markt kommt.

Als der Winter vorbei ist, ist der große Mann nicht mehr an seinem Platz. Der kleine Junge sieht ihn morgens nicht mehr auf seinem Weg zur Schule und auch abends nicht, wenn er nach Hause geht.
Der große Mann ist nicht mehr da. Ahmed.

In der Fantasie des kleinen Jungen ist Ahmed zurück in dieses weit entfernte Land gegangen, in dem immer die Sonne scheint und es den Menschen gut geht, weil er – Ahmed – dieser gütige König ist.

Bremen, 12. Juli 2019