Eines Tages treffen zwei wirklich ungewöhnliche Lebewesen aufeinander und einer davon stellt diese Frage: „Wollen wir Fangen spielen?“
Alles soweit normal, bis auf die Tatsache, dass es sich bei dem, der die Frage stellt, um einen Schmetterling handelt. Außerdem heißt der Schmetterling Vera. Und der dem Vera diese Frage stellt, ist Harry, ein Kater, der noch niemals in seinem ganzen Katerleben nicht das Haus verlassen hat, in dem er mit seinen Menschen lebt. Kompliziert also, die Sache.
Aber Vera lässt nicht locker und lockt Harry aufs Dach. Sie fliegt voraus. Harry hinterher. Plötzlich ist Vera verschwunden und Harry hat sich verirrt. Er weiß nicht, wo er ist. Und dann sind da noch all diese Häuser. Die Menschen scheinen alle in diesen kleinen oder großen Häusern zu leben.
„Ich will auch ein Haus!“ denkt Harry, findet aber keines, außer einem kleinen Karton. Euch ist klar, dass ein Stubenkater draußen in der Stadt ganz schon aufgeschmissen sein kann, wenn er keine Hilfe hat, oder?!
Irgendwann findet Harry – immer noch auf der Suche nach seinem Zuhause – eine Reihenhaussiedlung. Genauer gesagt sind das fünf nebeneinander stehende Mülltonnen. Aber das weiß Harry ja nicht.
Einer der Deckel hebt sich vorsichtig. Ah. Eine Nachbarin, denkt Harry. Ihr erzählt Harry von Vera, dass sie verschwunden ist und dass er sich verlaufen hat.
Als seine Nachbarin den Namen „Vera“ hört, weiß sie sofort, wie sie Harry helfen kann. Auf ihr Zeichen heben sich die anderen Deckel der Mülleimer-Reihenhaussiedlung. Alles Katzen. Und Harry erfährt, dass alle Katzen der Stadt Vera kennen und jeden Tag mit ihr spielen. Und sie wissen auch, wo.
Im Park. Hier findet Harry Vera und hunderte Schmetterlinge.
Nach Hause findet Harry selbstverständlich auch. Und weil er jetzt den Weg kennt, kann er sich für morgen verabreden.
Bremen, 4. Mai 2019