Karo ist ein kleines Mädchen. Karo lebt im Wald. Karo mag keine Regeln.Aber Kunststücke. Denn! Karo gehört zu den Menschen, die ganz viele Kunststücke können.
Sie kann sich zum Beispiel in Bäumen weiterbewegen, so wie Tarzan. Sie kann Handstand und mit fünf Eichhörnchen gleichzeitig jonglieren. Dabei frage ich mich, wie sie die Eichhörnchen zu diesem Kunststück überredet hat – aber egal.
Was nutzt es, die tollsten Kunststücke zeigen zu können, wenn niemand zuschaut?! Publikum wäre gut, denkt Karo. Ist aber leider keines in Sicht.
Also gut. Wenn das Publikum nicht zu Karo kommt, muss Karo dahin gehen, wo Publikum ist.
Die Gelegenheit bietet sich ihr, als ein Zirkus in der Stadt ist. Sie findet sogar jemanden, der gemeinsam mit ihr Kunststücke machen will: Der Löwe. Leider ist der Zirkusdirektor nicht ganz so begeistert von den beiden Artisten und bietet ihr stattdessen an, als Kanonenkugel bis unter das Zirkuszelt geschossen zu werden.
Glaubt es, oder nicht. Karo macht das großartig.
Leider ist der Zirkusdirektor auch mit dieser Darbietung nicht zufrieden und nörgelt und nörgelt – dann muss sie gehen. Als der Löwe Karo verteidigt, wird der Zirkusdirektor sehr ungehalten.
Für den Löwen und alle anderen war das ein Anschnauzer zu viel. Der Löwe bringt sich bedrohlich in Position, öffnet sein großes Maul und brüllt diesen Unmenschen derart laut an, dass der vor aller Augen vom Boden abhebt und weggeblasen wird. Weg isser. Auf Nimmerwiedersehen. Gut gemacht, Löwe.
Karo, die Löwes Gebrüll gehört hat, kommt umgehend zurück, erfährt, was passiert ist und kuschelt sich vor Freude an Löwes dickes Fell.
Was soll ich Euch sagen – jetzt leben die Zirkusleute mit Karo in diesem Wunderbaren Wald und jeder von ihnen kann wunderbare Kunststücke vorführen. Alles ohne Regeln.
Geht doch.
Bremen, 4. Mai 2019